Brand in Waffenhersteller-Firma in Berlin: Warnung vor giftiger Rauchwolke!
Berlin - Ein Brand bei Waffenhersteller Diehl im Berliner Ortsteil Lichterfelde hat am Freitag einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst.
Teile des Gebäudes in der Straße Am Stichkanal seien eingestürzt, hieß es.
Diehl Metall (Diehl Metal Applications) gehört wie das Rüstungsunternehmen Diehl Defence, das die Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM herstellt und damit bislang dreimal die Ukraine belieferte, zur Nürnberger Unternehmungsgruppe Diehl.
Diehl Defence hatte bis zum Umzug zum Potsdamer Platz Anfang November vergangenen Jahres auch ein Büro in derselben Straße in Lichterfelde.
Wegen der Ausbreitung giftiger Rauchgase schlugen die WarnApps Katwarn und NINA an.
"Nach Auswertung der Wetterlage und der entsprechenden Windrichtung ziehen die Rauchgase von der Einsatzstelle in nördliche Richtung", hieß es seitens der Feuerwehr in der App.
Betroffen war zunächst vor allem der Westen der Hauptstadt. Inzwischen wurde der Warnbereich bis ins östliche Brandenburg ausgedehnt.
Die Anwohner sind angehalten, das betroffene Gebiet zu meiden und Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die Feuerwehr betonte am frühen Nachmittag: "Auch wenn keine Rauchwolken zu sehen sind, beachten Sie die Hinweise."
Karte zeigt Ausmaß der Gift-Wolke
Was bisher zum Großbrand bekannt ist
Laut einem Sprecher brach das Feuer am Vormittag aus noch ungeklärter Ursache in einem Technikraum im ersten Obergeschoss des Betriebs aus.
Wie die Feuerwehr mitteilte, brennen auch Chemikalien, die in der Halle gelagert waren, darunter Kupfercyanid und Schwefelsäure. Es bestehe Gefahr, dass sich giftige Blausäure bilde.
Daher würden neben der Brandbekämpfung "kontinuierlich Luftmessungen im Stadt- und Einsatzgebiet durchgeführt", hieß es auf X (ehemals Twitter). Gegen 16 Uhr konnte aber Entwarnung gegeben werden: Es gebe derzeit keine erhöhten Werte und daher bestehe aktuell auch keine akute Gefährdung, sagte Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch dem "RBB".
Demnach trafen die ersten Brandbekämpfer gegen 10.30 Uhr auf dem Gelände ein. Mittlerweile seien rund 170 Kräfte in Schutzanzügen im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Auch Sondereinsatzkräfte seien vor Ort.
Die starke Rauchentwicklung erschwert die Löscharbeiten der Einsatzkräfte. Der Brand könne derzeit nur von außen bekämpft werden, hieß es. Zwischenzeitlich sollen Teile des Gebäudes eingestürzt sein.
Wegen des Feuerwehreinsatzes ist der Straßenzug Beeskowdamm/Goerzallee aktuell zwischen Wupperstraße und Wismarer Straße in beiden Richtungen gesperrt. Das teilte die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) auf X mit.
Berlin Feuerwehreinsatz: Wohl keine Verletzten in Lichterfelde
Verletzte gibt es den Angaben nach nicht. Alle Personen konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen.
Erstmeldung um 11.21 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 16.30 Uhr.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa