Duschmobil für obdachlose Frauen in Berlin: "Ein Angebot der Würde"

Berlin - Rund vierzig Prozent aller Obdachlosen in Deutschland sind Frauen. Sie haben es oft schwerer als Männer, bleiben im Stadtbild häufig unsichtbar. Das Duschmobil in Berlin ist eine Anlaufstelle für weibliche Personen, die auf der Straße gelandet sind. Nun braucht das soziale Projekt selbst Unterstützung.

Sozialarbeiterin Rike Lehmbach (v.l.), Bezirksbürgermeister Martin Hikel (38, SPD) und Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt (38, CDU) im Duschmobil.  © Denis Zielke/TAG24

Der Fachkräftemangel im Sozialbereich betrifft demnach auch das Duschmobil, das es seit September 2019 gibt.

Vier Jahre lang war Tabea Erkens im Einsatz, wie sie TAG24 bei einem Pressegespräch am Tempelhofer Feld verriet. Nun will sich die Sozialarbeiterin beruflich verändern und es wird für sie eine ausgebildete Nachfolgerin mit Führerschein gesucht.

Es geht nicht nur ums Duschen. Das Anliegen des Duschmobils sei es auch, "Frauen zu erreichen, die noch nicht an das Hilfesystem in Berlin angebunden sind", berichtete Erkens weiter. Dazu werden zehn Standorte angesteuert. Montags bis freitags und zweimal samstags im Monat.

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Von Pankow im Nordosten bis Neukölln im Süden, von Charlottenburg im Westen bis Friedrichshain im Osten. 270 Liter Wasser sind im Tank. Das reicht für fünf Frauen am Tag.

Erkens unterstrich weiter, wie wichtig die Tür- und Angelgespräche zur Beratung seien. Wer einen Frauenhausplatz oder eine Notunterkunft für die Nacht sucht, dem wird hier weitergeholfen. Auch gibt es Hygieneprodukte, Kleidung - alles kostenlos und ohne Termin.

"Es ist auch gesundheitsgefährdend, wenn sie ein Tampon zwei Tage lang drin lassen", warnte Elke Ihrlich, Bereichsleiterin Offene Sozialarbeit beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin. Ferner fügte sie an: "Es ist ein Projekt des Aufsuchens."

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Martin Hikel: "Niedrigschwellige Beratung"

Das Duschmobil steuert insgesamt zehn Standorte in Berlin an.  © Denis Zielke/TAG24

Dem schloss sich auch der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (38, SPD) an und erklärte hierzu im Wortlaut: "Es ist ein Angebot der Würde."

Die niedrigschwellige Beratung richte sich an die Leute, wo sie sich aufhalten.

Viele kommen regelmäßig, teils täglich. Für sie ist die Dusche ein Schutzraum. Die Klientel stammt aus allen Altersklassen. Von 40 bis 60. Auch junge Frauen, 20 oder 21 Jahre alt, gerade an der Kurfürstenstraße, wo der Straßenstrich ist. Manche seien allerdings zunächst vorsichtig. Sie hätten Angst, einzusteigen. Sie denken, die Tür geht zu und sie werden zur Prostitution gezwungen, erzählte Ihrlich.

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Und wie ist es um die Zukunft des Duschmobils bestellt? Es erhalte jährlich eine Senatszuweisung und sei auf Spenden angewiesen, so Ihrlich. Vor dem Sparkurs des Senats sei es auch nicht gefeit. Ein Ende sei derzeit aber nicht im Sicht.

Für das kommende Jahr, berichtete Ihrlich, sei ein Duschmobil für Jugendliche geplant.

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