Dreiste Abzocke: Weit über 10.000 Betrugsfälle mit Corona-Hilfen allein in Berlin
Berlin - In weit mehr als 10.000 Fällen sollen Betrüger im Zusammenhang mit Corona-Hilfen allein in Berlin hohe Geldbeträge erhalten haben.
"Dem Landeskriminalamt (LKA) Berlin sind bisher weit über 10.000 Fälle des Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Anträgen auf Corona-Hilfen bekannt", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Antwort des Senats auf eine AfD-Anfrage.
Angesichts dieser hohen Zahl von mutmaßlichen Betrügern kommt das LKA offenbar mit der Bearbeitung kaum hinterher. Derzeit würden 2946 Betrugsfälle von Corona-Hilfen bearbeitet, hieß es mit Stand Ende März.
Davon seien 1946 Fälle abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Eine Schadenssumme wurde nicht genannt.
Den Angaben zufolge laufen Ermittlungen zu "diversen Betrugsstraftaten". Einzelne Täter, "aber auch bandenmäßig organisierte und teilweise mit Finanzagenten arbeitende Gruppierungen beantragten teils unter Vorspiegelung nicht existenter Unternehmen oder nicht vorhandener Notlagen unrechtmäßig Gelder bei der Investitionsbank Berlin (IBB)".
Polizei geht in Kriminalstatistik von mehr als 41 Millionen Euro Schaden aus, Tendenz steigend
Die Zahl der Anzeigen, die meist von Banken gestellt würden, steige weiter.
Die IBB hatte kürzlich in ihrem Geschäftsbericht mitgeteilt, dass sie rund 2,1 Milliarden Euro Zuschüsse ausgezahlt habe.
Laut einer Auflistung wurden knapp 266.000 Anträge gestellt - die allermeisten davon zwischen März und Mai 2020 im Rahmen der Soforthilfe II für Freiberufler, kleine Selbstständige und kleine Unternehmer mit höchstens zehn Angestellten.
Ausbezahlt wurden dafür 1,8 Milliarden Euro. Die Antragsteller erhielten zwischen 5000 und 15.000 Euro.
Die Polizei hatte kürzlich im Rahmen ihrer Kriminalstatistik von knapp 3000 Fällen und einen Schaden von mehr als 41 Millionen Euro gesprochen und ebenfalls angekündigt, die Zahlen würden weiter steigen.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa