Deutschlandfahnen-Verbot auf der Fanmeile? Das ist wirklich dran!
Berlin - Deutschland-Flaggen, Deutschland-Schminke im Gesicht oder eine schwarz-rot-goldene Perücke - wer auf die (Berliner) Fanmeile geht, hat meist einen gewissen Kleidungsstil. Vor allem die Jubelbilder aus dem Sommermärchen 2006 sind uns noch bestens im Kopf.
Die Straßen des 17. Juni verwandelte sich ein Fahnenmeer. Hunderttausende Menschen lagen sich in den Armen. Auf ein ähnliches Erlebnis hoffen die Veranstalter auch, wenn die DFB-Elf am heutigen Freitag gegen Schottland (21 Uhr/ZDF) die EM eröffnet.
Im Netz bzw. auf Twitter-Nachfolger X wird allerdings Panik verbreitet. Den Usern zufolge dürfte das Heimturnier ganz anders ablaufen. Sie berichten von einem Fahnenverbot! Heißt: keine Deutschlandfahnen auf der Fanmeile.
Ein Verbotsschild weist tatsächlich darauf hin, dass "Transparente, Fahnen oder Flaggen mit Stange" verboten sind. Zu viel für die stolzen Web-Anhänger, die daraufhin wütende Posts absetzen.
Auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Bernd Schattner (55), der sich darüber beschwert, dass während der letzten Aufbauarbeiten keine Deutschlandfahnen bei den Imbissständen zu sehen sind, zeigt in seinem Video das vermeintliche Verbot. Er vermittelt den Eindruck, als seien diese nicht erwünscht.
Fahnen oder Flaggen mit Stangen sind auf der Fanmeile in Berlin verboten
Dabei sollte man nur etwas genauer hingucken bzw. richtig lesen. Fahnen sind nicht verboten, sondern Fahnen MIT Stange. Diese gelten - wie bei einem Stadionbesuch - als gefährlicher Gegenstand. Zudem will wohl keiner durch eine ständig schwenkende Fahne die Sicht versperrt bekommen.
Das ein oder andere Flaggen-Verbot gibt es dann aber doch. So soll vermieden werden, dass beispielsweise der Nahost-Konflikt in die Fanmeile gebracht wird. "Alle Nationalfahnen von teilnehmenden Nationen sind selbstverständlich - das gehört mit dazu - erlaubt. Sämtliche andere Flaggen bitten wir, zu Hause zu lassen", stellt Veranstalter Moritz van Dülmen in der Morgenpost klar.
Heißt: Russland-Fahnen, Palästina-Fahnen, aber auch Israel-Fahnen sind nicht erwünscht."Wir wollen in dem Fall den Fußball und die Spiele feiern", sagte er.
So steht einem erfolgreichen Fußballabend in der längsten Fanzone nichts im Wege. Auf insgesamt fünf Bildschirmen können die bis zu 50.000 Menschen das Eröffnungsspiel und weitere Partien verfolgen - mit oder ohne Deutschlandfahne.
Titelfoto: Marcel Mettelsiefen/dpa, Christophe Gateau/dpa