Demos zum Tag der Arbeit: Hier wird am 1. Mai in Berlin protestiert
Berlin - Die Gewaltausbrüche am 1. Mai wurden in den vergangenen Jahren immer weniger. Demonstrationen der linken und linksautonomen Szene sind aber auch in diesem Jahr wieder geplant. Erneut soll es wohl durch Neukölln gehen.
Am Abend des 1. Mai soll es in Berlin in diesem Jahr wieder Demonstrationen der linken und linksradikalen Szene in Neukölln und Kreuzberg geben.
Zudem sind für den Nachmittag erneut Aktionen im Villen-Stadtteil Grunewald geplant. Weitere große Demonstrationen sind wie üblich von Gewerkschaften und Parteien angekündigt.
Eine genaue Strecke für die linksradikale Demonstration am Abend ist noch nicht bekannt. Bei Twitter wurde von dem Bündnis "Revolutionärer 1. Mai" angekündigt: "Der heiße Sommer 2023 wird spätestens am 1. Mai beginnen. Wir laden alle aus der Gropiusstadt und den anderen Vierteln zu unserer abendlichen Demo nach Neukölln und Kreuzberg ein."
In einem anderen Tweet hieß es, man freue sich "brennend" auf die diesjährige Demonstration. Zu einem Foto von Flaschen folgte das Stichwort "Molotowcocktail". Mehr Informationen über Startort und Zielpunkt der Demonstration soll es ab April geben, hieß es im Internet. Zum ersten Mal könnte die Demonstration direkt unter der neuen Polizeiwache im Hochhaus am Kottbusser Tor hindurchlaufen.
Bei der Polizei ist bislang die übliche 18-Uhr-Demonstration noch nicht angemeldet. Stattdessen gibt es eine Anmeldung für eine "Antinationale revolutionäre 1.-Mai-Demonstration" von 14 bis 17 Uhr vom Hermannplatz bis zum Kottbusser Tor. Wer die Veranstalter sind, war noch unklar.
2022 gab es bei den Demos am 1. Mai mehr als 70 Festnahmen
Schon ab Vormittags wollen linke Gruppen in Grunewald unterwegs sein. Dort gab es in den vergangenen Jahren meist eher bunte und satirische Aktionen.
Auch in diesem Jahr heißt es in Anlehnung an politische Debatten und Demonstrationen um den Kohlebergbau in Lützerath: "Tagebau Grunewald: Die richtige Kohle abbaggern. Die RWE (Reichtum Wird Enteignet) wird die Kohlevorkommen im Revier Grunewald erschließen."
Das früher so beliebte Straßenfest "Myfest" in Kreuzberg soll wohl eher nicht stattfinden. Von den Veranstaltern gab es bislang keine Ankündigung, auch in den vergangenen Jahren war das offizielle Straßenfest wegen der Corona-Pandemie und anderer Probleme ausgefallen.
Im vergangenen Jahr waren am Abend des 1. Mai etwa 14.000 überwiegend friedliche Demonstranten von Neukölln nach Kreuzberg gezogen. Auf dem Oranienplatz griffen schwarz gekleidete Linksautonome und andere aggressive Demonstranten Polizisten mit Flaschenwürfen und Böllern an. Die Lage beruhigte sich aber schnell wieder.
Mehr als 70 Menschen wurden festgenommen, es gab mehr als 120 Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Polizisten, Angriffen und gefährlicher Körperverletzung.
29 Polizisten wurden nach den Zahlen von damals leicht verletzt. Die Polizei sprach vom "friedlichsten 1. Mai seit Jahrzehnten".
Titelfoto: Paul Zinken/dpa