Razzia in den eigenen Reihen: Berliner Polizei hat elf Beamte im Visier

Berlin - Die Polizei Berlin muss wieder einmal in den eigenen Reihen ermitteln: Am Mittwochmorgen sind im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Wohnungen von gleich elf Mitarbeitern durchsucht worden.

Der Diebstahl soll sich auf einer Wache der Polizeidirektion 5 zugetragen haben. (Symbolfoto)
Der Diebstahl soll sich auf einer Wache der Polizeidirektion 5 zugetragen haben. (Symbolfoto)  © Christoph Soeder/dpa

Bei den Durchsuchungen in Kreuzberg, Marienfelde, Schöneberg, Petershagen, Pankow, Lichtenberg und Altglienicke wurden bei den vier Frauen und acht Männern im Alter von 34 bis 61 Jahren Mobiltelefone sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden sollen.

Demnach soll auch der Dienststellenleiter des betroffenen Abschnitts in der Direktion 5 zu den Beschuldigten gehören, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

Gegen die Beamten wird der Vorwurf der Strafvereitelung im Amt erhoben. Hintergrund ist ein Diebstahl auf einer Wache in Kreuzberg, der sich am 5. oder 6. Dezember 2021 zugetragen haben soll.

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Aus einem Dienstschrank sollen dort eingeschlossene Goldmünzen im Wert von mindestens 600 Euro entwendet worden sein. Da es an dem Schrank keine Einbruchspuren gab, habe der damalige Leiter der Dienststelle alle Polizeikräfte der Wache auf den Diebstahl angesprochen und klargestellt, dass es sich um einen internen Täter handeln müsse.

Hauptkommissar soll mehr als 57.000 Euro Bargeld bei Polizeikontrolle geklaut haben

Bei dem Münzen-Dieb soll es sich um denselben Beamten handeln, dem vorgeworfen wird, im August 2023 einen Autofahrer bei einer fingierten Polizeikontrolle bestohlen zu haben. (Symbolfoto)
Bei dem Münzen-Dieb soll es sich um denselben Beamten handeln, dem vorgeworfen wird, im August 2023 einen Autofahrer bei einer fingierten Polizeikontrolle bestohlen zu haben. (Symbolfoto)  © Christophe Gateau/dpa

Dennoch sollen die nun elf Beschuldigten keine Anzeige erstattet haben, obwohl sie einen konkreten Tatverdacht gegen einen intern als spielsüchtig bekannten Kollegen gehabt hätten, um ihm ein Ermittlungsverfahren zu ersparen.

Doch der Fall reicht noch tiefer, denn die Tatvorwürfe sind erst durch die Auswertung eines Chatverlaufs zwischen dem mutmaßlichen Dieb und dessen Opfer bekannt geworden.

Beide stehen im Verdacht, am 19. Juli 2023 einen Autofahrer bei einer fingierten Polizeikontrolle außer Dienst beraubt zu haben.

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Die Tatverdächtigen sollen ihr Opfer mit einem zivilen Dienstwagen auf der Stadtautobahn in Höhe des Messedamms aus dem Verkehr gezogen und einer Personenkontrolle unterzogen haben. Dabei sollen sie dem 62-Jährigen mehr als 57.000 Euro Bargeld und zwei Handys abgenommen haben.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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