RAF-Mitglied Garweg offenbar mit gefälschtem Ausweis auf der Flucht

Berlin - Ermittler fahnden deutschlandweit nach Burkhard Garweg, einem mutmaßlichen RAF-Mitglied. Dieser ist auf und davon - möglicherweise mit einem Ausweis aus eigener Herstellung.

Polizisten durchsuchten den Bauwagen von Garweg und fanden Utensilien, die dazu geeignet sind, Dokumente zu fälschen.
Polizisten durchsuchten den Bauwagen von Garweg und fanden Utensilien, die dazu geeignet sind, Dokumente zu fälschen.  © Christophe Gateau/dpa

Derzeit überprüfen die Ermittler europaweit Hinweise, um den 55-jährigen Burkhard Garweg zu finden. Zuletzt lebte er auf einem Bauwagenplatz am Markgrafendamm in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg.

Im Interview mit der ZEIT gibt Friedo de Vries, Leiter des Landeskriminalamts Niedersachsen, erste Einblicke in die Ermittlungen. Laut de Vries, wissen die Beamten nicht, ob Garweg nach der Festnahme von Daniela Klette sofort geflüchtet ist oder sich noch eine Weile in Berlin aufgehalten hat.

Demnach durchsuchten die Polizisten den Bauwagen von Garweg und fanden zusammengestückeltes Mobiliar, Kleidungsstücke und verschiedene Bücher. Das Zuhause wirkte ärmlich und sehr genügsam, verriet de Vries.

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Besonders interessant für die Ermittler waren Utensilien, die dazu geeignet sind, Dokumente zu fälschen. Offenbar hatte Garweg eine kleine Werkstatt eingerichtet. "Wir wissen, dass er sich als Martin ausgegeben hat. Er hatte diverse Aliasnamen, die meisten fingen mit Martin an", so de Vries.

Somit gehen die Ermittler davon aus, dass er mit einem falschen Dokument aus eigener Herstellung unterwegs ist.

Garweg hatte in den vergangenen Jahren viele Identitäten

Die Ermittler sind sich sicher, dass sich Burkhard Garweg für die Flucht eine neue Identität geschaffen hat.
Die Ermittler sind sich sicher, dass sich Burkhard Garweg für die Flucht eine neue Identität geschaffen hat.  © Caroline Bock/dpa

"Die drei dürften sich über 30 Jahre lang sehr intensiv damit befasst haben, welche Legenden sie aufbauen", sagt de Vries. Dabei soll Garweg sich auch mit der Frage beschäftigt haben, wie er vorgehen wird, wenn es zu einer Festnahme einer seiner Komplizen kommt.

Die Ermittler sind sich sicher, dass er sich eine neue Identität geschaffen hat - mit allem, was dazu gehört: falsche Personalien, ein ausgearbeiteter Lebenslauf und die richtigen Kontaktpersonen, die diese falschen Angaben bestätigen können.

Sein Container wird in den kommenden Tagen von Spezialisten in Hannover durchsucht. "Dicht auf den Fersen, nah dran - all das sind keine Kategorien für uns. Wir sind fokussiert auf die Suche und die Festnahme von Garweg", so der Leiter des Landeskriminalamts.

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Daniela Klette habe gegenüber dem Ermittlungsrichter angegeben, sich zu den vorgeworfenen Taten nicht äußern zu wollen. Das sei unbedeutend für die Ermittler. Sie machen trotzdem weiter.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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