Pro-Palästina-Gruppen in Neukölln liefern sich "Katz-und-Maus-Spiel" mit Polizei

Berlin - Nach einem Verbot pro-palästinensischer Versammlungen ist es am Samstagabend in Neukölln zu Konflikten junger Leute mit der Polizei gekommen.

Auf dem Herrmannplatz in Berlin-Neukölln führt die Polizei einen Mann mit Palästina-Tuch um den Hals ab.
Auf dem Herrmannplatz in Berlin-Neukölln führt die Polizei einen Mann mit Palästina-Tuch um den Hals ab.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

An der Sonnenallee, Ecke Reuterstraße wurden teils sehr laute Böller gezündet, wie ein dpa-Reporter berichtete. Immer wieder kamen kleine Gruppen zusammen und riefen Slogans wie "Free Palestine". Die Polizei schritt immer wieder ein und setzte einige Personen zeitweise fest.

Ein Polizeisprecher sprach von einem "Katz-und-Maus-Spiel" mit Gruppen von 10 bis 25 Personen. Doch sei die Polizei mit starken Kräften vor Ort. Die Situation sei unter Kontrolle.

Die Polizei hatte eine für Samstagnachmittag in Kreuzberg geplante Demonstration und alle Ersatzveranstaltungen bis 20. Oktober verboten. Eine Versammlung am Brandenburger Tor mit etwa 50 Teilnehmern wurde am Samstagnachmittag unterbunden.

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Wie ein Polizeisprecher sagte, waren die Menschen offenbar zu einer pro-palästinensischen Demonstration erschienen, die vom Veranstalter um eine Woche verschoben worden war. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben stadtweit rund 260 Kräfte im Einsatz.

Nahost-Konflikt führt zu Randalen in Berlin

Die Polizei ist am Herrmannplatz mit einem Großaufgebot vor Ort und löst Menschenansammlungen auf.
Die Polizei ist am Herrmannplatz mit einem Großaufgebot vor Ort und löst Menschenansammlungen auf.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Seit dem massiven Angriff der Terrorgruppe Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel am Samstag vergangener Woche kommt es in Berlin immer wieder zu propalästinensischen Versammlungen.

Wegen befürchteter antisemitischer Äußerungen gab es mehrfach Demonstrationsverbote. Trotzdem hatten sich schon am Freitagabend pro-palästinensische Gruppen auf der Sonnenallee versammelt. Es gab kleinere Tumulte.

In ihrer Bilanz zu den Ereignissen vom Freitag erklärte die Polizei, an der Kreuzung Sonnenallee/Reuterstraße seien mehrfach bis zu 150 Personen zusammengekommen. Insgesamt wurden demnach 24 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es gab Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Störung des öffentlichen Friedens und anderer Delikte.

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Darüber hinaus meldete die Polizei etliche Schmierereien mit politischem Bezug zum Nahost-Konflikt aus den vergangenen Tagen. In Lichtenberg wurde ein pro-israelischer Schriftzug am U-Bahnhof Frankfurter Allee festgestellt.

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Auf der Sonnenallee stehen behelmte Beamte.
Auf der Sonnenallee stehen behelmte Beamte.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Im Prenzlauer Berg und Friedrichshain fand man insgesamt drei aufgemalte Davidsterne an zwei Wohnhäusern und an einem Toilettenhäuschen, wie die Polizei weiter berichtete.

Ein Transparent "mit Palästinabezug" hing an der Brücke des S-Bahnhofes Tempelhof. Dieses wurde ebenso entfernt wie anti-israelische Plakate an Häusern der Sonnenallee.

An der East-Side-Gallery in Friedrichshain wurden israelfeindliche Plakate entdeckt, am Gebäude der Senatsbauverwaltung in Wilmersdorf eine antisemitische Schmiererei. Auch sie wurden entfernt.

Einen Zwischenfall meldete am Freitagabend eine 15-jährige Jugendliche in Spandau: Sie sei von einer unbekannten Frau beleidigt worden, diese habe ihr auch das Kopftuch vom Kopf gezogen und sie getreten. Die Angreiferin verschwand, das Mädchen kam ins Krankenhaus, wie die Polizei weiter mitteilte.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa (Bildmontage)

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