Folter-Tod der "Schwer verliebt"-Kandidatin Sarah H. (†32): Darum ist das Urteil offen
Neubrandenburg - Auch drei Jahre nach dem grausamen Foltertod der einstigen "Schwer verliebt"-Kandidatin Sarah H. in Alt-Rehse ist noch immer kein Urteil gefallen.
Wie der "Nordkurier" auf Anfrage bei Christian Weidlich, Pressesprecher am Landgericht Neubrandenburg, berichtet, sei ein Urteil "noch nicht absehbar".
Dem Bericht zufolge sei dies der Urlaubsplanung von Richter und Schöffen geschuldet. Demnach verzögere sich die Befragung von Zeugen, die vornehmlich aus dem 362-Seelendorf Alt-Rehse (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern) stammen.
Zudem stehe noch das abschließende Gutachten zu der psychischen Verfassung von ihrem Peiniger, dem mutmaßlichen Tatverdächtigen Axel G., aus.
Mittlerweile ist der IT-Fachmann wieder auf freien Fuß mit unbekannten Aufenthaltsort , nachdem dieser Revision eingelegt hatte und auch ein zweiter Prozessanlauf wegen Unterbesetzung des Gerichts gescheitert war.
Grund für die Aufhebung des Haftbefehls: Wegen der langen Dauer der U-Haft bestehe keine Fluchtgefahr mehr, hieß es in der Entscheidung. Zuvor war er bereits 2017 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Außerdem reiche Axel G. immer wieder Anträge ein, die überprüft werden müssen. Worum es dabei geht, das dürfe Weidlich nicht sagen. Ursprünglich sollte in einem dritten nicht öffentlichen Prozess im Sommer 2019 ein Urteil fallen.
Rückblick: Axel G., bekennender Reichsbürger und ursprünglich aus Stuttgart, soll seine Lebensgefährtin – die Ex-"Schwer verliebt"-Kandidatin Sarah H. aus der Nähe von Idar-Oberstein (Kreis Birkenfeld) – nackt an ein Bett gefesselt, zu Tode gepeitscht und ihre verwesende Leiche dann wochenlang in seinem Haus in Alt-Rehse versteckt haben. Damals gab der Informatik-Spezialist an, dass Sarah H. "vom Bundesnachrichtendienst und von der Dorfbevölkerung auf mich angesetzt war", hieß es.
Nur durch Zufall, zwei Monate später, kam das Schicksal der passionierten Barbie-Liebhaberin am 9. August 2016 ans Licht, weil Axel G. wieder einmal randaliert , früh morgens Trompete gespielt hatte und dadurch Gesetzeshütern auf den Plan rief, die wegen Ruhestörung anrückten.
Was die Beamten dann im Badezimmer fanden, ließ selbst hartgesottene Ermittler erschaudern: Die Beamten fanden eine stark verweste Leiche, die in Decken, Teppichen und Folien eingehüllt auf einer Sackkarre festgebunden war. Ein DNS-Test ergab später, dass es sich um Sarah H. handelt (TAG24 berichtete).