Mafia-Mord und Banden-Krieg in Forst: Nachbarn packen aus

Forst (Lausitz) - Der Doppelmord im südbrandenburgischen Forst (Landkreis Spree-Neiße) wirft weiter Fragen auf. Während sich die Behörden bedeckt halten, führt die Spur offenbar zur Balkan-Mafia (TAG24 berichtete). Doch haben die Nachbarn in dem beschaulichen Ort nichts davon mitbekommen?

Ein Sprengstoffexperte geht in Schutzausrüstung über die gesperrte Amtstraße.
Ein Sprengstoffexperte geht in Schutzausrüstung über die gesperrte Amtstraße.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die Hintergründe der Schüsse sowie nähere Einzelheiten zu Tätern und Opfern waren zunächst unklar. Offenbar soll es sich bei den beiden erschossenen Männer um Montenegriner handeln, genauer gesagt um Mitglieder des Skaljari-Clan, der sich seit Jahren eine blutige Fehde mit dem Kavac-Clan liefert.

Nun macht der Terror auch vor Forst nicht Halt. Es müssen brutale Szenen gewesen sein, die sich in dem Haus in der Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße angespielt haben. Es sei eine regelrechte Hinrichtung gewesen, heißt es.

Während sich die brandenburgische Polizei und Staatsanwaltschaft mit Verweis auf ermittlungstechnischen Gründen nicht äußern will, zeigen sich die Anwohner in Plauderlaune – und wenig überrascht von dem Horror in ihrer Stadt.

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Mord in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen? Ja, das sei nicht auszuschließen. "Man hat schon gesehen, dass da etwas nicht stimmt", offenbarte ein älterer Herr im Gespräch mit der "Lausitzer Rundschau".

Die Polizei hat die Amtstraße weiträumig abgesperrt. Zwei Männerleichen sind in einer Wohnung in der südbrandenburgischen Kleinstadt Forst (Spree-Neiße) entdeckt worden.
Die Polizei hat die Amtstraße weiträumig abgesperrt. Zwei Männerleichen sind in einer Wohnung in der südbrandenburgischen Kleinstadt Forst (Spree-Neiße) entdeckt worden.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Er muss es wissen, lebt er doch im Wohnblick direkt gegenüber dem Haus, in dem sich den Beamten ein fürchterliches Bild bot.

Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. Eine Frau pflichtete ihm bei. "Ich habe immer wieder gesehen, wie dort Fahrzeuge hielten und Dinge auf- und abgeladen haben", betonte sie. Dabei soll es sich um Fahrzeuge mit Berliner Kennzeichen gehandelt haben.

Steht nun auch die Hauptstadt im Fokus der Ermittler? Zuletzt lief dort Ende Oktober 2018 eine illegale Poker-Runde mit Leuten aus Ex-Jugoslawien aus dem Ruder, Schüsse fielen, eine 23-Jährige aus Bosnien-Herzegowina starb im Kugelhagel.

Im Jahr zuvor ballerten in Berlin-Wedding Mitglieder einer tschetschenisch-mazedonischen sowie einer albanischen Bande mit Sturmgewehren aufeinander. Es ging, wie so häufig, um Drogengeschäfte.

Auch in Forst war der Auslöser der blutigen Eskalation der Gewalt offenbar Drogengeschäfte. Zum einen ist Rache wegen des Diebstahls von 200 Kilogramm Kokain im Jahr 2014 ein Motiv. Zum anderen soll sich hinter dem Haus eine Cannabis-Plantage befunden haben. "Ich bin ja nicht von gestern, man konnte dort herüber gucken", erklärte ein jüngerer Anwohner. Und weiter fuhr er fort: "Wenn man illegale Geschäfte macht, muss man damit rechnen, dass so etwas passiert."

Was wir wissen: Die Leichen der beiden Männer aus Montenegro waren am frühen Montagmorgen in einer Wohnung im brandenburgischen Forst entdeckt worden (TAG24 berichtete). Die Polizei geht nach derzeitigem Erkenntnisstand von einem Gewaltverbrechen aus.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

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