Bruder von Shahak Shapira von pro-palästinensischem Studenten in Klinik geprügelt
Berlin - Ende vergangener Woche wurde ein jüdischer Student der FU Berlin nach einem Kneipenbesuch von einem pro-palästinensischen Kommilitonen brutal verprügelt. Bei dem Opfer handelt es sich offenbar um den jüngeren Bruder von Comedian Shahak Shapira (35).
Lahav Shapira (30) hatte nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel gegen pro-palästinensische Aktionen an der FU Berlin protestiert. Dabei war es Mitte Dezember zu Rangeleien zwischen den studentischen Unterstützer-Gruppen gekommen.
Laut Polizei soll Lahav Shapira am vergangenen Freitagabend gegen 23.45 Uhr an der Brunnenstraße auf einen 23-jährigen arabisch-stämmigen Mitstudenten der FU Berlin getroffen sein.
Dabei sei es zu einem "Streitgespräch" gekommen, das eskaliert sei: So soll der 23-Jährige seinem Opfer mehrfach unvermittelt ins Gesicht geschlagen und anschließend auf den am Boden Liegenden eingetreten haben, bevor er die Flucht ergriff.
Lahav Shapira wurde mit mehreren Knochenbrüchen im Gesicht in eine Klinik eingeliefert, in der er operiert werden musste.
Der Bruder des Opfers, der Comedian Shahak Shapira, widersprach der Darstellung der Polizei nun in Teilen: "Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen", erklärte der 35-Jährige auf X.
Auch die 24-Jährige, die Lahav an besagtem Abend begleitet hatte, bestritt in der "Zeit", dass es ein Streitgespräch gegeben habe.
Shahak Shapira äußert sich zum Angriff auf seinen Bruder
Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen
Shahak Shapira schrieb weiter: "Bei der Art und Weise, wie er in den letzten Monaten für seinen gerechten oder ungerechten Widerstand in der FU im Internet diffamiert und 'markiert' wurde, war diese Folge fast unvermeidbar und ich habe das von Anfang an befürchtet."
Der Autor kritisierte nicht nur das Verhalten pro-palästinensischer Gruppen, sondern auch die Universitätsleitung. Diese habe es "nicht hinbekommen, einen eigenständigen Post dazu in nur einem ihrer vielen Kanälen abzusetzen". Seinem Bruder gehe es nach der Operation "halbwegs gut".
Nach dem Vorfall hatte die Kriminalpolizei den mutmaßlichen Schläger in seiner Wohnung in Schöneberg angetroffen. Bei der folgenden Durchsuchung beschlagnahmten die Beamten Beweismittel, unter anderem das Smartphone des jungen Mannes.
Inzwischen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa, Gregor Fischer/dpa (Bildmontage)