Berliner SPD-Büro gezielt mit Waffe beschossen? Kugeln gefunden
Berlin - War es ein gezielter Anschlag? Bei dem Wahlkreisbüro der SPD-Abgeordneten Melanie Kühnemann-Grunow (50) im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist eine Fensterscheibe beschädigt worden.
Sie sei vermutlich in der Nacht zu Dienstag mit einem Luftgewehr beschossen worden, teilte die SPD am Donnerstag mit.
Dabei seien in der Scheibe mehrere Einschusslöcher entstanden, im Büro in der John-Locke-Straße seien die Kugeln gefunden worden.
Eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte am Donnerstag, die Hintergründe seien noch nicht bekannt. Die Ermittlungen habe der Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernommen.
Eine Mitarbeiterin des Wahlkreisbüros im Ortsteil Lichtenrade hatte die Beschädigung der Fensterfront am Mittwoch bemerkt und die Polizei alarmiert.
Die Polizisten stellten auch eine Beschädigung an der Fassade des benachbarten Schnellimbisses fest. Nach Angaben der Polizei wurde ein Strafermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet.
Franziska Giffey und Raed Saleh bezeichnen Tat als neue Dimension von Gewalt und Bedrohung
Details, wie es zu den Beschädigungen gekommen sei oder zu Tatverdächtigen könne die Polizei noch nicht nennen, sagte die Sprecherin.
Ein Angriff mit einer Schusswaffe auf das Büro einer Abgeordneten sei eine neue Dimension von Gewalt und Bedrohung, teilten die SPD-Landesvorsitzenden Franziska Giffey (45) und Raed Saleh (46) am Donnerstag mit.
Der Beschuss des Bürgerbüros sei eine abscheuliche Tat und richte sich auch gegen die parlamentarische Demokratie.
"Gewalt darf kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein." Kühnemann-Grunow ist Mitglied der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und gehört auch dem Präsidium des Landesparlaments an.
Auch die CDU verurteilte den Angriff. "Der Kollegin gilt unsere volle Solidarität. Der Vorfall verdeutlicht, dass wir mehr denn je unsere demokratischen Freiheitsrechte verteidigen müssen", erklärte der Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner (53). Der oder die Täter müssten konsequent verfolgt und hart bestraft werden.
Titelfoto: Joerg Carstensen/dpa