Brandanschlag mitten in Berlin: Molotow-Cocktails auf jüdische Gemeinde geworfen
Berlin - Schon direkt nach der brutalen Terror-Attacke der Hamas in Israel hatte die Berliner Polizei den Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt - aus gutem Grund. Vergangene Nacht kam es zu einem Brandanschlag auf eine jüdische Einrichtung.
Das teilte die Gemeinde Kahal Adass Jisroel auf X, ehemals Twitter, mit.
"Unbekannte warfen dabei zwei Molotow-Cocktails von der Straße aus in Richtung unseres Gemeindezentrums in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte", heißt es in dem Post.
Verletzt wurde offenbar niemand. Auch die Polizei bestätigte auf TAG24-Anfrage den Vorfall.
Demnach waren gegen 3.45 Uhr zwei vermummte Unbekannte zu Fuß unterwegs. Getroffen haben die Angreifer das Gebäude aber nicht. Die Molotow-Cocktails kamen demnach nur bis zum Bürgersteig, entzündeten sich und erloschen dort wieder.
Anschließen rannten die beiden Vermummten davon. Eine Absuche der Umgebung blieb erfolglos. Das Duo flüchtete unerkannt.
Am nächsten Morgen kam es schließlich zu einem erneuten Zwischenfall. Noch während der Ermittlungen zum Brandanschlag erschien gegen 8 Uhr ein 30-Jähriger mit einem E-Scooter. Er hielt an, warf den Roller weg und nahm Kurs auf die Synagoge. Die Polizei aber griff ein und nahm ihn vorläufig fest.
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt nach Brandanschlag verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an
"Dabei leistete der 30-Jährige Widerstand und rief volksverhetzende sowie israelfeindliche Parolen", teilte die Polizei mit. Nachdem man die Identität des Mannes festgestellt habe, sei er wieder auf freien Fuß gekommen. Der Staatsschutz ermittelt.
In dem Gebäude befinden sich mehrere jüdische Institutionen, darunter eine Talmud-Thora-Schule und eine Synagoge. Auch der Bundeskanzler hat den Vorfall mitbekommen und am Rande seines Ägypten-Besuchs verstärkte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt.
"Es ist ganz klar, dass wir nicht hinnehmen werden und niemals hinnehmen werden, wenn gegen jüdische Einrichtungen Anschläge verübt werden", sagte Olaf Scholz am Mittwoch in Kairo. Auch gewalttätige und mit antisemitischen Parolen begleitete Veranstaltungen seien nicht zu akzeptieren. "Da müssen die Versammlungsbehörden das ihre tun, zum Schutz der jüdischen Einrichtungen die Polizei. Und das werden wir auch machen und alles verstärken."
Zuvor hatte es in Berlin nach einer verheerenden Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich Hunderten Toten spontane Proteste und teils Ausschreitungen gegeben.
Erstmeldung, 18. Oktober um 9.08 Uhr, zuletzt aktualisiert um 12.01 Uhr
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa