So will Berlin die Impfquote bis zum Herbst steigern
Berlin - Zur Vorbereitung auf den Herbst mit möglichen weiteren Corona-Wellen sollen in Berlin mehr Menschen als bisher zum Impfen überzeugt werden.
Man wolle den Sommer nutzen, um die Impfquote weiter zu erhöhen, teilte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (56, Grüne) am Mittwoch in Berlin mit. Der Einsatz mobiler Impfteams in den Kiezen werde fortgesetzt.
Gote sagte, sie rechne damit, dass im Herbst eine erneute Impfkampagne für bereits Geimpfte gebraucht werde - und eine für Menschen, die noch nicht erreicht wurden. Gote machte deutlich, dass die Zielgruppen hier schwer zu umreißen seien.
Stützen sollen sich die Kampagnen auch auf Empfehlungen eines sozialwissenschaftlichen Beirats, der nach Angaben der Gesundheitsverwaltung seit März zweimal getagt hat. Bisher habe es einen Austausch mit Fachleuten aus naturwissenschaftlichen Disziplinen gegeben, die Pandemie habe aber auch eine soziale Dimension, begründete Gote.
Zu den Empfehlungen der Fachleute zählt unter anderem, dass Risiken und Unsicherheit von der Politik transparent kommuniziert werden sollten. Menschen wie etwa Influencer, Sportler und religiöse Persönlichkeiten, denen bestimmte Milieus Vertrauen schenken, sollen demnach besser eingebunden werden. Statt Broschüren auszulegen gelte es, soziale Medien und Video-Plattformen verstärkt zu nutzen.
Rund 80 Prozent der Berliner sind geimpft, 60 Prozent geboostert
Der Faktor Vertrauen sei entscheidend. Der Beirat rät, auch an die Menschen zu denken, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder die eine geringe Lesekompetenz haben. Mobile Impfteams gelte es zu verstärken. Zudem werden Impfanreize als Option vor allem für Jüngere genannt, zum Beispiel mit indirekten Belohnungen wie Gutscheinen.
Laut Lagebericht des Senats haben bisher knapp 80 Prozent der Menschen in Berlin mindestens eine Impfung gegen Sars-CoV-2 erhalten. Einen Booster haben sich rund 60 Prozent geben lassen.
In der Cosmo-Studie, die in der Pandemie bundesweit wiederholt Einstellungen zum Impfen abfragte, ist in der letzten Erhebung von Mitte März von einer sehr geringen Impfbereitschaft unter "den (weniger werdenden, verbleibenden) ungeimpften Personen" die Rede.
Von allen Befragten seien zehn Prozent ungeimpft gewesen, darunter hätten sich nur vier Prozent als impfbereit gezeigt. 13 Prozent von ihnen waren demnach zögerlich oder unsicher.
83 Prozent sagten, sie wollen sich auf keinen Fall impfen lassen. Als Hauptgrund gegen das Impfen macht die Untersuchung Sicherheitsbedenken aus.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa