Er hatte eine Polizeikette durchbrochen: Mann (53) stirbt bei Corona-Spaziergang
Von Matthias Kuhnert
Wandlitz - Wie schon in den vergangenen Wochen haben sich in Berlin wieder tausende Corona-Spaziergänger getroffen. Es gab mehrere Verstöße gegen die Maskenpflicht, gegen die Abstandsregelungen und auch einige unangemeldete Versammlungen wurden aufgelöst. Größere Ausschreitungen gab es nach Angaben der Polizei aber nicht.
Tragischer lief es in Brandenburg ab. In Wandlitz, vor den Toren der Hauptstadt, hatten sich etwa 200 Impfgegner versammelt. Dabei kam es zu einem Todesfall.
Da die Teilnehmer die Lautsprecheransagen der Polizei ignorierten, stoppten die Polizisten den Zug, um die Spaziergänger zu kontrollieren. Ein 53-Jähriger war mit dem Vorgehen der Beamten offenbar nicht einverstanden und versuchte, die Polizeikette zu durchbrechen.
"Er wurde angehalten und seine Personalien festgestellt. Im Anschluss an diese Maßnahme konnte der Barnimer seinen Weg fortsetzen", teilte die Polizei mit.
Dann kam es allerdings zum Drama. "Kurz darauf kam es bei dem Mann zu einem medizinischen Notfall", heißt es weiter. Sofort leisteten die Polizisten erste Hilfe. "Alarmierte Retter verbrachten ihn anschließend in ein Krankenhaus. Dort verstarb er jedoch."
Warum der Mann auf dem Weg zu seinem Auto zusammenbrach, werde nun ermittelt. Nach Polizeiangaben seien weder Polizisten noch andere Demonstranten beteiligt gewesen.
Zudem wies eine Polizeisprecherin darauf hin, dass der Mann ohne Widerstand gestoppt werden konnte und man seine Personalien aufnehmen konnte. Erst, als er sich wegbewegt habe, sei es zum Zusammenbruch gekommen.
Video aus Sozialen Medien stammt von anderer Demo
In sozialen Netzwerken tauchte unterdessen ein Video der rechtsextremen Splitterpartei Freie Sachsen auf, auf dem zu sehen ist, wie ein Polizist einen Mann zu Boden schubst. Das Video solle aus Wandlitz stammen. Nach Polizeiangaben zeigt das Video allerdings eine Demo in Bernau und nicht in Wandlitz.
Trotz des tragischen Zwischenfalls am Rande der aufgelösten Versammlung verzeichnete die Polizei einen weitestgehend ruhigen Verlauf.
Dennoch weckt der Fall Erinnerung: Bei einer Anti-Corona-Demo in Berlin ist im August ebenfalls ein Mann ums Leben gekommen. Auch der 48-Jährige hatte vorher eine Polizeikette durchbrochen. Nachdem er zunächst noch auf einen Arzt verzichtet hatte, verschlechterte sich sein Zustand, sodass die Polizei einen Rettungswagen anforderte.
"Die sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos, er verstarb am Abend auf der Intensivstation der Charité", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Grund: Der 48-Jährige hatte einen Herzinfarkt erlitten.
Text aktualisiert 25. Januar, 13.10 Uhr
Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa