Verdi und BVG wollen reden: Kommt jetzt der Mega-Streik?
Von Michel Winde
Berlin - Viermal hat Verdi die Berliner Verkehrsbetriebe im Laufe der Tarifgespräche lahmgelegt – je 24 oder 48 Stunden. Freitag stehen wieder Verhandlungen an. Danach könnte ein deutlich längerer Streik kommen.

Verdi und die Arbeitgeberseite kommen in dem Tarifkonflikt heute zur sechsten Verhandlungsrunde zusammen. Anschließend dürfte es eine Antwort auf die Frage geben, ob die Gewerkschaft bald zum unbefristeten Ausstand aufruft. Beide Seiten schließen ein Scheitern der Gespräche nicht aus.
Sowohl Verdi als auch die BVG erhöhten zuletzt den Druck auf die Gegenseite. Manuel von Stubenrauch aus der Verdi-Tarifkommission sagte, wenn mit Blick auf das Grundgehalt nicht mehr passiere, "müssen wir wahrscheinlich die Urabstimmung" für einen unbefristeten Streik einleiten.
Sven Globig, ebenfalls aus der Tarifkommission, sagte, er rechne nicht mit einem "verhandlungsfähigen Angebot".
Für diesen Fall hat die Gewerkschaft eine Urabstimmung angekündigt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten zustimmen. Bis eine solche Abstimmung abgeschlossen ist, dürften noch einige Tage oder Wochen vergehen. Ein längerer Streik käme wohl erst im April auf die Berlinerinnen und Berliner zu.
BVG: Verdi muss kompromissbereit sein
Zugleich können beide Seiten im Falle des Scheiterns der Gespräche vorschlagen, einen unabhängigen Schlichter einzusetzen. Während einer Schlichtung darf nicht gestreikt werden. Der bislang letzte Warnstreik endete nach zwei Tagen heute Morgen um 3.00 Uhr. Es war der vierte Ausstand seit Ende Januar.
Die BVG sieht Verdi in der Pflicht, sich zu bewegen. "Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren", sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe zuletzt. Auch sie schloss ein Scheitern der Verhandlungen nicht aus.
Erstmeldung um 05.41 Uhr, aktualisiert um 15.18 Uhr
Titelfoto: Michel Winde/dpa