Überraschung: BVG und Verdi haben eine gemeinsame Lösung gefunden
Von Michel Winde und Matthias Arnold
Berlin - Der Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ist endgültig beigelegt.

Die rund 16.000 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bekommen rückwirkend zum 1. Januar mehr Geld. Die Verdi-Tarifkommission stimmte dem neuen Tarifvertrag mit dem kommunalen Unternehmen auf Grundlage einer Mitgliederbefragung zu, wie die Gewerkschaft mitteilte.
65 Prozent der Verdi-Mitglieder hätten sich dafür ausgesprochen, das Angebot der BVG anzunehmen, hieß es. Nach rund dreieinhalb Monaten ist der Tarifkonflikt damit endgültig beigelegt.
Vermitteln zwischen BVG und Verdi konnten schließlich die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (71, SPD, Brandenburg) und Bodo Ramelow (69, Linke, Thüringen). Knackpunkt war die Verdi-Forderung nach einer Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Der neue Tarifvertrag sieht nun ein Plus von 430 Euro monatlich vor. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre, rückwirkend zum Januar 2025. Die erste Erhöhung erfolgt mit 380 Euro zum 1. Juni dieses Jahres. Weitere 50 Euro zusätzlich folgen ein Jahr später. Für die ersten fünf Monate des Vertrags ist eine Einmalzahlung in Höhe von 1500 Euro vereinbart. Außerdem sollen Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld angehoben werden.
Streiks ab Januar 2026 wieder möglich
Mit der Verdi-Zustimmung zu dem neuen Tarifvertrag sind streikbedingte Einschränkungen im Berliner Nahverkehr erst einmal ausgeschlossen. Allerdings haben Fahrgäste nicht zwingend bis zum Auslaufen des neuen Tarifvertrags Ende 2026 Ruhe.
Denn Ende dieses Jahres läuft der Manteltarifvertrag aus, den BVG und Verdi vor gut einem Jahr abgeschlossen haben. Er regelt unter anderem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Ab Januar 2026 wären also wieder Arbeitskämpfe bei den Berliner Verkehrsbetrieben möglich.
Titelfoto: Michael Ukas/dpa