Einigung im Tarifstreit bei den BVG: Fahrgäste können aufatmen

Von Michel Winde und Matthias Arnold

Berlin - Im Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben sich beide Seiten geeinigt. Über den Abschluss müssen nun noch die Gewerkschaftsmitglieder abstimmen.

Fünfmal hatte ver.di in der aktuellen Verhandlungsrunde zum Streik aufgerufen.
Fünfmal hatte ver.di in der aktuellen Verhandlungsrunde zum Streik aufgerufen.  © Soeren Stache/dpa

Die ver.di-Tarifkommission empfehle, dem Angebot der Arbeitgeberseite zuzustimmen, teilte die Gewerkschaft mit. Auch die BVG-Gremien müssen den Abschluss noch absegnen.

Die Mitgliederbefragung soll in den nächsten Tagen beginnen und bis zum 28. April laufen, teilte ver.di weiter mit. Stimmen aus Sicht der Tarifkommission genügend Mitglieder - mindestens aber 25 Prozent - zu, wäre der Tarifstreit endgültig beigelegt.

Fahrgäste können damit aufatmen. Weitere Arbeitskämpfe sind vorerst nicht absehbar. ver.di hatte in der laufenden Tarifrunde seit Mitte Januar fünfmal zum Ausstand aufgerufen und die BVG an insgesamt acht Tagen weitgehend lahmgelegt.

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"Ich bin froh, dass wir nach hartem Ringen einen für alle Seiten guten und nachhaltigen Kompromiss erzielt und die Tarifrunde letztlich zu einem Abschluss gebracht haben", sagte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. "Für uns ist der Abschluss ein finanzieller Kraftakt, den wir nun gemeinsam und verantwortungsvoll managen werden, damit unsere Fahrgäste sich auf ein stabiles Angebot verlassen können."

ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bezeichnete das Angebot als ein "Ergebnis unserer Stärke und unserer Entschlossenheit, die wir in den letzten Monaten gezeigt haben". ver.di liege damit deutlich über den anderen Tarifabschlüssen in diesem Jahr.

BVG-Tarifkonflikt: Knackpunkt war das Grundgehalt

ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt und BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe zeigten sich zufrieden über die Einigung der Parteien.
ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt und BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe zeigten sich zufrieden über die Einigung der Parteien.  © Jens Kalaene/dpa

Grundlage der Einigung in der siebten Verhandlungsrunde für rund 16.000 Beschäftigte war der Kompromiss einer Schlichtung. Dieser war unter Vermittlung der früheren Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (71, SPD, Brandenburg) und Bodo Ramelow (69, Linke, Thüringen) zustande gekommen.

Die Schlichtung war notwendig geworden, nachdem ver.di die Verhandlungen im März für gescheitert erklärt hatte.

Knackpunkt war die Forderung nach einer Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die nun getroffene Einigung sieht ein Plus von 430 Euro monatlich vor. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre, rückwirkend zum Januar 2025.

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Die erste Erhöhung erfolgt mit 380 Euro zum 1. Juni dieses Jahres. Weitere 50 Euro zusätzlich folgen ein Jahr später. Für die ersten fünf Monate des Vertrags ist eine Einmalzahlung in Höhe von 1500 Euro vereinbart.

Außerdem sollen Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld angehoben werden.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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