BVG und Verdi vereinbaren Schlichtung: Jetzt sollen Platzeck und Ramelow Lösung bringen
Berlin - Im Tarifstreit zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und der Gewerkschaft Verdi haben sich beide Parteien auf eine Schlichtung geeinigt.

Die Gespräche sollen am morgigen Freitag (28. März) beginnen und am 10. April enden, teilten BVG und Verdi am Donnerstag mit. In dieser Zeit herrsche eine "Friedenspflicht", das heißt, weitere Streiks sind solange ausgeschlossen.
Als externen Schlichter beauftragte die BVG demnach den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten, Matthias Platzeck (71). Verdi benannte den ehemaligen Ministerpräsidenten Thüringens und neuen Vizepräsidenten des Bundestags, Bodo Ramelow (69, Linke).
Neben den beiden Schlichtern sitzen jeweils vier Vertreter von BVG und Verdi mit am Verhandlungstisch.
Es gehe nun darum, eine Lösung zu finden, in der alle Interessen berücksichtigt werden, erklärte BVG-Verhandlungsführerin Jenny Zeller-Grothe. Sie zählte auf: "faire Löhne für die gute Arbeit unserer Mitarbeitenden, die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens und ein verlässliches Angebot für die Fahrgäste".
"Die Schlichtung ermöglicht einen nüchternen Blick auf die Interessen der Verhandlungsparteien. Es ist gut, dass wir mit Unterstützung der Schlichter jetzt versuchen, eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln, was die Arbeit der BVG-Beschäftigten heute wert sein sollte", betonte auch Jeremy Arndt, der für Verdi die Verhandlungen führt.

Tarifkonflikt bei der BVG: Verdi-Abstimmung über unbefristete Streiks geht weiter

Nach den vertraulichen Gesprächen mit beiden Seiten geben die Schlichter eine sogenannte Einigungsempfehlung ab, die jedoch nicht bindend ist. Wenn nicht beide Seiten das Angebot annehmen, gilt die Schlichtung als gescheitert.
In der im Januar begonnenen Tarifrunde für mehr als 16.000 Mitarbeiter der BVG gab es bis jetzt sechs Verhandlungsrunden, die allesamt nicht zu einer Einigung führten. Die BVG legte in dieser Zeit vier Angebote vor, Verdi rief die Beschäftigten fünfmal zum Warnstreik in Berlin auf.
Nach der letzten Verhandlungsrunde am 21. März erklärte Verdi die Gespräche als gescheitert. Die BVG forderte die Gewerkschaft im Anschluss zu einer Schlichtung auf.
Die am Mittwoch von Verdi eingeleitete Urabstimmung über unbefristete Streiks läuft trotzdem weiter und endete in der kommenden Woche am Freitag.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Bernd von Jutrczenka/dpa (Bildmontage)