Berlins Bürgermeister fährt U-Bahn: Das ist das neue BVG-Baby!
Berlin - Berlin hat eine neue U-Bahn! TAG24 war unter den exklusiven Gästen, die das BVG-Baby als erstes hören, sehen und in das neue Modell einsteigen durften.
Mit Musik und Jubel wurde das jüngste Kind der Berliner U-Bahnfamilie begrüßt, das aus dichtem, künstlichen Nebel kurz nach 9 Uhr in den Bahnhof Olympia-Stadion einfuhr.
Sie ist gebaut in Berlin. Sie ist gebaut für Berlin, die nächste Generation der gelben U-Bahn.
Zahlreiche Menschen aus Politik, Nahverkehrsbranche und Medien waren bei der Übergabe des ersten Testfahrzeugs vom Hersteller Stadler an die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dabei.
Unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (51, CDU) und Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Manja Schreiner (45, CDU).
Vor dem Betreten der brandneuen U-Bahn verkündete Wegner stolz: "Heute ist ein richtig guter Tag für die BVG und ein guter Tag für Berlin. Ich freue mich sehr."
Und weiter hoffnungsvoll: "Diese neuen und modernen Züge werden das Bild der U-Bahn über Jahrzehnte prägen – und tragen damit auch zur Mobilitätswende in Berlin bei. Unser Ziel ist es, dass noch mehr Menschen auf die BVG und den öffentlichen Personennahverkehr umsteigen."
Mehr Raum und Licht: "Einsteigen in die Zukunft, bitte!"
Das kann die neue Generation der Berliner U-Bahn
Als die Türen der neuen U-Bahn neben dem Regierenden Bürgermeister auch für TAG24 aufgingen, hieß es: "Einsteigen in die Zukunft, bitte!"
Wie in Berlin üblich war die gelbe Bahn schnell voll und das Gedrängel groß.
Dennoch hatte TAG24 die Gelegenheit, den brandneuen Wagen ausgiebig von innen und außen zu begutachten.
Neuerungen, auf die sich die Mitfahrenden freuen können, sind beispielsweise die tageszeit- beziehungsweise sonnenstandsgesteuerte Lichtfarbe, die jederzeit für ein angenehmes Ambiente sorgt, oder das "BVG-Wi-Fi", das künftig nicht nur im Bahnhof, sondern auch in den Zügen für gute Internetverbindungen sorgen soll.
Nach außen geneigte Haltestangen sorgen außerdem für viel Platz in den Durchgängen, beispielsweise für Rollstuhlfahrende oder Eltern mit Kinderwagen. Auch durch neu konstruierte Türbereiche und extrem flache Fahrgastinformationssysteme an den Seitenwänden wirkt das Fahrzeug sehr viel geräumiger als das Vorgängermodell.
"Die Mobilitätswende braucht nicht nur eine gute Infrastruktur, sie braucht auch moderne Fahrzeuge", so Schreiner. "Wenn wir immer mehr Menschen von umweltfreundlicher Mobilität mit Bussen und Bahnen überzeugen wollen, dann müssen wir ihnen auch attraktive Angebote machen."
Für Henrik Falk (53), der zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz der BVG angetreten hat, fängt das Jahr gut an: "Ich freue mich sehr, dass meine Rückkehr zur BVG gleich mit dieser tollen Nachricht beginnt. Gut vor allem für unsere Fahrgäste, die sich auf viele Verbesserungen freuen können."
Das BVG-Baby kommt nicht so schnell für alle auf die Schienen
Bevor die neue U-Bahn für die ersten Fahrgäste die Türen öffnet, müssen die Wagen zunächst noch ein straffes Programm absolvieren, wie Rolf Erfurt, BVG-Vorstand Betrieb, betonte.
"In den nächsten Monaten werden unsere Fachleute die Züge auf Herz und Nieren prüfen und testen. Die Qualität soll und muss stimmen, bevor die ersten Fahrgäste einsteigen."
Sobald alle Tests erfolgreich bewältigt sind (voraussichtlich ab kommendem Spätsommer), ist eine rund zwölfwöchige Phase mit Probefahrten im Fahrgastbetrieb geplant. Unmittelbar danach, so die Planung, soll die Serienlieferung beginnen.
Für CEO von Stadler Deutschland, Jure Mikolčić, ist die U-Bahn-Übergabe ebenso ein großer Moment. Laut ihm handle es sich um ein maßgeschneidertes Produkt, bei dem 4600 Einzelkomponenten passen und perfekt untereinander als auch mit der gegebenen Infrastruktur funktionieren müssen.
"Wir arbeiten mit vollem Einsatz daran, die neue Flotte auf die Gleise zu bringen", so der CEO.
Größter Auftrag in der Geschichte der BVG
Zudem handelt es sich um den größten Beschaffungsauftrag in der Geschichte der BVG. Laut Rahmenvertrag mit Stadler können bis 2035 insgesamt bis zu circa 1500 Wagen geliefert werden. Bei einem Gesamtvolumen von bis zu drei Milliarden Euro sieht der Vertrag auch die Ersatzteilversorgung über 32 Jahre vor.
Vereinbart ist zunächst die jetzt gestartete Lieferung der Testfahrzeuge (insgesamt 24 Wagen). Dabei können mögliche Erkenntnisse aus den Tests noch laufend in die Serienfertigung einfließen.
Bei der Auslieferung war es zu Verzögerungen gekommen. Grund waren nach Herstellerangaben Lieferketten-Probleme auf dem Weltmarkt.
Titelfoto: Laura Voigt (Bildmontage)