Achtung, BVG-Fahrgäste! Verdi ruft für Montag zum ganztägigen Warnstreik auf
Von Michel Winde
Berlin - Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) müssen sich kommenden Montag auf erhebliche Einschränkungen im Berliner Nahverkehr einstellen.
Die Gewerkschaft Verdi rief im Tarifkonflikt mit dem Unternehmen für diesen Tag zum ganztägigen Warnstreik auf, wie sie mitteilte.
Busse, Straßen- und U-Bahnen in der Hauptstadt dürften dann weitgehend stillstehen. Die S-Bahnen sind nicht von dem Ausstand betroffen, da sie von der Deutschen Bahn betrieben werden.
Mit dem Warnstreik reagiere man "auf die Verzögerungsstrategien" des BVG-Vorstands, teilte Verdi mit. Obwohl man bereits im vergangenen Oktober über die Forderungen informiert habe, habe die Arbeitgeberseite in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt. "Auch wurde in den Verhandlungen deutlich, dass die Einschätzungen zu dem bestehenden Aufholbedarf bei den Löhnen zwischen Verdi und dem BVG-Vorstand weit auseinanderliegen."
Die BVG nannte den Schritt der Gewerkschaft unverhältnismäßig. "Die unnötige Eskalation noch vor der ersten richtigen Verhandlungsrunde widerspricht dem Wunsch aller Seiten nach konstruktiven und guten Lösungen am Verhandlungstisch", teilte das Unternehmen mit.
Auswirkungen auf die Fahrgäste werde man so schnell wie möglich kommunizieren.
BVG-Personalvorständin hält die Verdi-Forderungen als "nicht finanzierbar"
Beide Seiten hatten vergangene Woche Mittwoch erstmals in der laufenden Tarifrunde miteinander verhandelt. Ein Angebot der Arbeitgeberseite gab es nicht.
Die Gewerkschaft fordert monatlich 750 Euro mehr pro Monat. Zudem will sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro durchsetzen.
Die Forderungen belaufen sich nach Verdi-Angaben auf 250 Millionen Euro jährlich. 2023 lagen die Personalkosten bei der BVG laut Geschäftsbericht bei rund 820 Millionen Euro.
BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe hatte die Forderungen zuletzt als "nicht finanzierbar" zurückgewiesen. "Wenn man sich die Lage des Landes, aber auch der BVG anguckt: Da liegen wir weit auseinander", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Man werde sich aufeinander zubewegen müssen.
Die Vorständin räumte zugleich ein, dass man beim Thema Entgelt Nachholbedarf habe - "auch, weil in den letzten Runden der gemeinsame Fokus auf der Reduzierung der Arbeitszeit lag". Hier sei die BVG mit einer 37,5-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich Branchenführerin.
Die letzte Entgeltrunde war noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa