Brutale Messerangriffe auf Ärztinnen: Beschuldigter sei "sauer gewesen"
Berlin - Weil er im Krankenhaus des Maßregelvollzugs (KMV) in Berlin-Reinickendorf zwei Ärztinnen niedergestochen haben soll, muss sich ein 64-Jähriger vor dem Landgericht der Hauptstadt verantworten.
Zu den Angriffen sei es im November 2018 und im Februar 2020 gekommen.
Im ersten Fall habe er eine Medizinerin mit einem Besteckmesser im Gesicht verletzt, bei der zweiten Tat habe er eine Stationsärztin massiv geschlagen und mehrfach mit einem Buttermesser auf sie eingestochen.
Der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn am Mittwoch, der Beschuldigte könne sich "nicht daran erinnern, was konkret passiert ist".
Dem 64-Jährigen werden versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Bei dem zweiten Angriff habe er "bewusst in die Augenregion gestochen, wobei er den Tod des Opfers wenigstens billigend in Kauf nahm", so der Staatsanwalt.
Die Ärztin habe unter anderem eine fünf Zentimeter tiefe Stichwunde am Haaransatz bis auf den Knochen sowie einen Schädelbruch erlitten.
Der Beschuldigte soll weiterhin in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden
Das Krankenhaus des Maßregelvollzugs ist eine geschlossene psychiatrische Einrichtung, in der der Beschuldigte mit einem Urteil des Landgerichts untergebracht ist, weil er versucht hatte, in der Nähe des Grabs seiner verstorbenen Tochter seine Ehefrau zu erstechen.
Auch bei den Taten im Maßregelvollzug sei der Beschuldigte wegen einer erheblichen Erkrankung nicht voll schuldfähig gewesen.
Die Staatsanwaltschaft strebt seine weitere Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.
Der 64-Jährige erklärte, er habe in ein "normales Krankenhaus" verlegt werden wollen, um sich wegen Erkrankungen wie Epilepsie behandeln zu lassen.
Weil das nicht geschehen sei, sei er "sauer gewesen". Er habe die Ärztinnen "jeweils einmal geschlagen". Der Prozess wird am 15. März fortgesetzt.
Titelfoto: Matthias Balk/dpa