Droht Berlin der Bau-GAU? Gewerkschaft warnt vor Streik
Berlin - In Berlin könnte bald Stillstand auf den Baustellen herrschen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat mit Streiks gedroht.
"Bagger, Kräne, Betonmischer – alle im 'Ruhemodus'. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht", warnte Thomas Hentschel, Bezirksvorsitzender der IG Bau, am Donnerstag in einer Mitteilung.
Hintergrund sind Schwierigkeiten bei den aktuellen Tarifverhandlungen. Geht es nach der Gewerkschaft, sollen im Baugewerbe Beschäftigte künftig mehr Geld in der Lohntüte haben.
Aber: "Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren", so Hentschel.
Die IG Bau fürchtet eine massive Abwanderung von Fachkräften, sollten die Verhandlungen scheitern. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit arbeiten mehr als 29.900 Beschäftigte in rund 2540 Bauunternehmen in Berlin.
Sollten die Bauunternehmen der Hauptstadt den Schlichterspruch nicht annehmen, will die Gewerkschaft in den Arbeitskampf treten. "Es steht Spitz auf Knopf", mahnte der Bezirksvorsitzende.
Tarifverhandlungen im Wohnungsbau: Das sind die Forderungen
Die Empfehlung des Schlichters: Ab Mai soll ein Bauarbeiter mindestens 250 Euro mehr im Monat bekommen, in einem Jahr sollen die Löhne um weitere 4,95 Prozent steigen. Azubis sollen zum Ausbildungsstart 1.080 Euro pro Monat verdienen.
Die IG Bau geht davon aus, dass ein Aufschwung beim Wohnungsbau vor der Tür steht.
Titelfoto: IG BAU | Tobias Seifert