Ferngesteuerte Mietwagen in Las Vegas: Dieses Berliner Start-up will richtig durchstarten!
Berlin/Las Vegas (USA) - Die Berliner Firma Vay startet in Las Vegas einen Mietwagen-Service, bei dem das Auto ferngesteuert zu den Kunden gebracht wird.
Danach setzten sich die Nutzer selbst ans Steuer - und können das Fahrzeug am Ende der Fahrt entweder selbst parken oder wieder an einen sogenannten Telefahrer übergeben. Das sind Vay-Mitarbeiter, die die Wagen vom Computerbildschirm aus per Funk steuern.
Abgerechnet wird im Minutentakt, wie Vay zum Start des Dienstes am Mittwoch mitteilte. Fahren kostet 30 US-Cent die Minute und während Zwischenstopps zum Beispiel zum Einkaufen werden 3 US-Cent pro Minute berechnet. In Deutschland arbeitet Vay daran, einen solchen Dienst in Hamburg zu starten.
Vay arbeitete rund fünf Jahre an der Technologie und rüstete die eingesetzten Autos von Kia unter anderem mit zusätzlichen Kameras und Steuertechnik aus.
Der Preis dafür liegt laut Mitgründer und Chef Thomas von der Ohe im vierstelligen Bereich pro Fahrzeug. Die Signale von und zum Fahrzeug werden zur Sicherheit vierfach übertragen.
Die Verzögerung durch die Übertragung liegt Vay zufolge etwa bei einem Bremsvorgang im zweistelligen Millisekundenbereich. Die Telefahrer werden auf einem geschlossenen Gelände geschult, bevor sie auf die Straße dürfen.
Berliner Start-up Vay: Zum Auto innerhalb von fünf Minuten
Für die Zukunft sieht von der Ohe neue Geschäftsmöglichkeiten, weil in immer mehr Fahrzeugen nicht nur ausreichend Kameras, sondern auch digitale Steuertechnik direkt ab Werk eingebaut werden. Damit müsse nur noch die Übertragungstechnik zum Telefahren hinzugefügt werden.
Dann könne man sich etwa vorstellen, sich nach einem Restaurantbesuch im eigenen Auto von einem Telefahrer nach Hause bringen zu lassen. Vay sei im Gespräch mit Autobauern, sagte von der Ohe.
In Las Vegas startet Vay zunächst mit "einer Handvoll" Fahrzeuge im Uni-Viertel der Stadt und will die Verfügbarkeit des Dienstes schrittweise ausbauen.
Das Ziel sei, dem Nutzer im Schnitt binnen fünf Minuten ein Fahrzeug bereitzustellen.
Titelfoto: Andrej Sokolow/dpa