Berlin hat weniger Menschen als gedacht - und somit ein Problem!

Berlin - Die jüngste Bevölkerungserhebung Zensus 2022 lässt Berlin statistisch schrumpfen und verschärft damit die finanzielle Lage.

Die Bevölkerungserhebung Zensus 2022 hat ergeben, dass Berlins Einwohnerzahl gesunken ist. (Symbolbild)
Die Bevölkerungserhebung Zensus 2022 hat ergeben, dass Berlins Einwohnerzahl gesunken ist. (Symbolbild)  © Christoph Soeder/dpa

Der Erhebung zufolge lebten am 15. Mai 2022 rund 3,6 Millionen Menschen in der Hauptstadt und damit rund 129.000 weniger, als die amtliche Bevölkerungsfortschreibung für diesen Zeitpunkt ermittelt hatte. Das teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mit.

Für den Zensus 2022 wurden allein in Berlin mehr als 700.000 Menschen befragt. Er gibt auch Auskunft über die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung sowie über die Wohnungsstruktur in Berlin. Sie ist ausschlaggebend dafür, wie viel Geld sie aus dem Steuerverteilungssystem erhalten.

Weil in Berlin statistisch nun deutlich weniger Menschen leben als bisher angenommen, erhält das Land auch weniger Geld aus dem Steuerverteilungssystem.

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Bis 2028 muss Berlin pro Jahr nach und nach auf bis zu 550 Millionen Euro verzichten, wie Finanzsenator Stefan Evers (44, CDU) am Dienstag sagte. Zwar habe der Senat finanziell vorgesorgt. Doch spätestens ab 2025 bleibt demnach eine Steuerlücke von mindestens 150 Millionen Euro.

Hinzu kommen mögliche Rückzahlungen für 2022 und 2023.

Berlin: So verteilen sich die Einwohner

Der Stichtag der Erhebung war der 15. Mai 2022.
Der Stichtag der Erhebung war der 15. Mai 2022.  © Daniel Karmann/dpa

Zum Stichtag im Jahr 2022 leben mehr Frauen als Männer.

Knapp zwei Millionen Einwohner waren ledig, rund 1,1 Millionen verheiratet. Mehr als eine Million Berlinerinnen und Berliner haben dieser Statistik zufolge eine Einwanderungsgeschichte, sind also entweder selbst eingewandert oder Nachkommen von Einwanderern.

Die rund 3,6 Millionen Einwohner verteilen sich auf knapp zwei Millionen Haushalte. Deutlich mehr als die Hälfte davon sind Ein-Personen-Haushalte. Knapp eine halbe Million Haushalte werden von zwei Menschen geteilt.

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Wenig überraschend leben in Berlin die meisten Menschen zur Miete: Von insgesamt mehr als zwei Millionen erfassten Wohnungen werden dem Zensus zufolge rund 1,7 Millionen vermietet.

Geheizt wird in rund der Hälfte der Wohngebäude mit Gas. Auch Heizöl macht einen beträchtlichen Anteil bei den Energieträgern aus. Wärmepumpen und Solar- oder Geothermieanlagen gibt es in knapp 14.000 Gebäuden.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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