Auflage massiv eingebrochen: "Bild" will Stellen abbauen

Berlin - Im Februar hatte Axel Springer die Digital-Only-Strategie für die "Bild"-Zeitung angekündigt, nun wird es konkret. Anfang 2024 sollen Standorte geschlossen und regionale Ausgaben eingestellt werden.

Der Axel-Springer-Verlag will seinen Sparkurs bei der "Bild"-Zeitung mit schlankeren regionalen Strukturen voranbringen.
Der Axel-Springer-Verlag will seinen Sparkurs bei der "Bild"-Zeitung mit schlankeren regionalen Strukturen voranbringen.  © Monika Skolimowska/dpa

Die Zahl der Regionalausgaben soll von 18 auf zwölf verringert und kleinere Standorte sollen komplett geschlossen werden, wie der Konzern am Montag in Berlin ankündigte.

Die genaue Zahl der wegfallenden Stellen blieb zunächst unklar. Ein Springer-Sprecher bezifferte sie auf Anfrage auf einen "niedrigen dreistelligen Bereich".

Nach dpa-Informationen könnten etwa 200 Stellen betroffen sein. Der Konzern bemühe sich, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und sozialverträgliche Lösungen zu finden, hieß es in einer Mail an die "Bild"-Belegschaft.

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"Wir trennen uns von Produkten, Projekten und Prozessen, die wirtschaftlich nie wieder erfolgreich werden können", hieß es in der Mail, die der dpa vorlag, weiter. Sie wurde von den Chefredakteuren Marion Horn (57) und Robert Schneider (46) sowie den Geschäftsführern Claudius Senst (36) und Christoph Eck-Schmidt (38) unterzeichnet.

Erläutert wurden die Pläne am Montag auch in einem sogenannten All-Hands-Meeting - solche Runden werden bei der "Bild" zur Bekanntgabe wichtiger Neuerungen für alle Mitarbeiter einberufen. Die neue Struktur kommt demnach zum 1. Januar 2024 - von diesem Juli an soll es erste Veränderungen geben.

Im Zuge der neuen regionalen Struktur sollen die Ausgaben Leipzig, Dresden und Chemnitz zu einer Sachsen-Ausgabe zusammengelegt werden, Düsseldorf und Köln zur "Bild" Rheinland, in Hamburg soll die kleinere (Tabloid)-Ausgabe eingestellt werden.

Der Umfang der Regionalberichterstattung für alle Regionalausgaben wird demnach auf eine Seite Lokales und eine Seite Lokalsport vereinheitlicht.

Digital-Only-Strategie bei der "Bild": Standorte werden geschlossen

Die Auflage der Boulevardzeitung ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.
Die Auflage der Boulevardzeitung ist in den vergangenen Jahren stark gesunken.  © Monika Skolimowska/dpa

Entsprechend der Reduzierung der Ausgaben verringert sich auch die Zahl der Standorte. Die großen Standorte Hamburg, Leipzig, Essen, Frankfurt/Main und München sollten erhalten bleiben.

Die neue Struktur solle zum digitalen Wachstum beitragen - vor allem in der Reichweite. Auch die Führungsebene solle deutlich verschlankt werden. So seien unter anderem flachere Hierarchien das Ziel.

"Die Funktionen der Redaktionsleiter, Blattmacher, Korrektoren, Sekretariate und Foto-Redakteure wird es so wie heute nicht mehr geben", hieß es in der Mail weiter.

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Der Stellenabbau hängt demnach auch eng mit der weiteren Entwicklung der Künstlichen Intelligenz zusammen: "Wir müssen uns damit leider auch von Kollegen trennen, die Aufgaben haben, die in der digitalen Welt durch KI und/oder Prozesse ersetzt werden oder sich in dieser neuen Aufstellung mit ihren derzeitigen Fähigkeiten nicht wiederfinden."

Die Auflage von Deutschlands größter Boulevardzeitung ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Ende 2022 lag die verkaufte Auflage bei 1,1 Millionen Exemplaren (mit der Berliner Boulevardzeitung "B.Z."). Im vierten Quartal 2013 waren noch mehr als doppelt so viele Exemplare täglich verkauft worden.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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