Tennis-Kids grölen Sylt-Lied, aber Polizei sieht keine Straftat

Von Andreas Rabenstein, Wilhelm Pischke

Berlin - Nach Bekanntwerden eines Videos mit rassistischen Gesängen bei einer Party in einem Berliner Tennisklub geht die Polizei nicht davon aus, dass es sich dabei um strafbare Handlungen handelt.

Bei einer Grunewalder Tennis-Party kam es zum Skandal. (Archivbild)  © Soeren Stache/dpa

Nach jetzigem Kenntnisstand und aktueller Einschätzung handele es sich nicht um Straftaten, sagte eine Polizeisprecherin.

Ein Video von der Party am Samstag zeigt tanzende Menschen, von denen einige zu einem bekannten Party-Hit mehrfach "Ausländer raus, Ausländer raus" und auch "Deutschland den Deutschen" singen und grölen.

Die Party fand in einem schicken Tennisklub in Grunewald im Berliner Westen statt, das Video wurde bei Instagram veröffentlicht, wie die "Bild"-Zeitung berichtet hatte. Der Klub verurteilte den Vorfall.

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Die Polizeisprecherin sagte, die Gesänge wären dann strafbar, wenn es weitere Begleitumstände gegeben hätte, Nazi-Symbole oder direktes Adressieren der Slogans an Menschen.

Das habe sich auch aus der Bewertung des ähnlichen Vorfalls im vergangenen Jahr in einer Bar auf Sylt ergeben. Eine endgültige strafrechtliche Einordnung des Vorfalls müsse aber die Berliner Staatsanwaltschaft vornehmen.

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Anwalt des Clubs: Gruppe von Neuntklässlern sang

Als Übeltäter wurden Neuntklässler ausfindig gemacht. (Symbolbild)  © Christoph Schmidt/dpa

Der Tennisklub schrieb auf seiner Internetseite von "einem Vorfall mit verfassungsfeindlichen Äußerungen". Allerdings sei die Veranstaltung nicht vom Klub organisiert oder durchgeführt worden, sondern von einer Einzelperson. Dennoch nehme man diesen "Vorfall äußerst ernst" und verurteile "ihn aufs Schärfste".

Der Anwalt des Tennisklubs sagte der RBB-Abendschau, die Gesänge seien vermutlich von einer Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen gekommen. Sie seien als Neuntklässler identifiziert worden, die Schule sei dem Tennisklub bekannt. Andere Menschen hätten die Gruppe aufgefordert, diese Slogans nicht zu singen.

Der Veranstalter, der auch als DJ die Musik machte, sagte: "Ich habe nichts mitbekommen. Gar nichts." Er empfinde "tiefstes Entsetzen".

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Er habe erst jetzt gehört, dass man das Original-Lied, zu dem gesungen wurde, nicht mehr spielen solle. Er dachte, "da ist Gras drüber gewachsen", weil der Song auf einem aktuellen Partyalbum enthalten sei. Er werde das Lied nun natürlich nicht mehr spielen.

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