Berlin droht Bus-Chaos: Fahrer fehlen, Fahrplan ausgedünnt

Berlin - Die Berliner Verkehrsbetriebe müssen ihr Angebot an Busverbindungen weiter ausdünnen, weil derzeit ungefähr 350 Fahrerinnen und Fahrer fehlen.

Das Warten auf den Bus könnte noch länger dauern.
Das Warten auf den Bus könnte noch länger dauern.  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

"Wir werden das Angebot im Bereich Bus um sechs Prozent im Vergleich zum Normalfahrplan reduzieren", sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt dazu in Berlin. Die Arbeitsmarktlage im öffentlichen Personennahverkehr sei sehr angespannt.

"Zudem ist die Fluktuation bei uns höher geworden bei den fertig ausgebildeten Busfahrern", sagte Erfurt. Die Fahrplanausdünnung soll zu mehr Verlässlichkeit führen und spontane Ausfälle reduzieren, hofft die BVG.

Die Verkehrsbetriebe bieten bereits jetzt weniger Busfahrten an als eigentlich vorgesehen. Für das kommende Jahr war eigentlich geplant, rund 100 Millionen Buskilometer zu fahren, durch die Ausdünnung werden es nun absehbar rund 94 Millionen Kilometer.

Berlin: Axel-Springer-Konzern kündigt Aufspaltung an!
Berlin Axel-Springer-Konzern kündigt Aufspaltung an!

Nach Unternehmensangaben sollen die Fahrpläne vor allem außerhalb der Stoßzeiten angepasst werden. "Anpassungen wird es vorrangig dort geben, wo das Netz besonders dicht ist", teilte die BVG mit. Wo es möglich ist, sollen größere Fahrzeuge eingesetzt werden. Große Schulstandorte oder Kliniken sollen unverändert gut angebunden bleiben. "Es werden weiterhin alle 6500 Halte regelmäßig angefahren", betonte Erfurt.

Eine genaue Übersicht, welche Linien zu welchen Uhrzeiten ausgedünnt werden, gibt es bisher noch nicht. Sie soll bis 14 Tage vor dem Fahrplanwechsel am zweiten Dezember-Wochenende vorliegen. Die Folge des ausgedünnten Fahrplans: Busse werden wohl noch voller.

BVG hofft auf weitere Busspuren in Berlin

Der BVG fehlen ungefähr 350 Busfahrer.
Der BVG fehlen ungefähr 350 Busfahrer.  © Jörg Carstensen/dpa

Das Unternehmen selbst kündigte an, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch aktiver Personal angeworben werden soll als bisher schon. "Ziel ist es, 2024 rund 950 Fahrerinnen und Fahrer einzustellen", sagte Erfurt.

"Wir haben die Kapazitäten in den Fahrschulen hochgefahren und können pro Jahr bis zu 800 Kolleginnen und Kollegen zu Fahrern ausbilden. Wir werden darüber hinaus versuchen, ungefähr 150 Menschen mit Bus-Führerschein einzustellen."

Im laufenden Jahr seien bisher 500 Busfahrerinnen und Busfahrer eingestellt worden - und damit 25 Prozent mehr als 2022.

Berlin: Anti-Abtreibungs-Demo "Marsch für das Leben" zieht durch Berlin
Berlin Anti-Abtreibungs-Demo "Marsch für das Leben" zieht durch Berlin

"Das Ziel für das gesamte Jahr waren 650 und wir werden bis Jahresende wohl bei 630 landen", sagte Erfurt. Busfahrerinnen und Busfahrer bekommen laut Erfurt bei der BVG 17,50 Euro pro Stunde. Der Tarifvertrag sieht zudem Zuschläge unter anderem für Nacht- und Wochenendarbeit vor-

Die BVG hofft aber auch auf mehr Unterstützung vom Land, um auf den Straßen der Hauptstadt schneller voranzukommen. Die reale Geschwindigkeit im Busverkehr liege bei durchschnittlich 17,8 Stundenkilometern statt 18,9 Stundenkilometern, die im Fahrplan angenommen werden. "Eine Verringerung der geplanten Reisegeschwindigkeit um einen Stundenkilometer hat einen Personalmehrbedarf von etwa 100 Fahrpersonalen zur Folge", teilte das Unternehmen mit.

Kurz- und mittelfristige Lösungen könnten weitere Busspuren und Ampel-Vorrangschaltungen sowie bauliche Veränderungen an Haltestellen für eine störungsfreie An- und Abfahrt sein.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Berlin: