Bezirk sperrt auf eigene Faust Umleitungen der A100 wegen "purer Arbeitsverweigerung und Gefahr"

Berlin - Nach der Teilsperrung der A100 liegt noch immer kein tragfähiges Umleitungskonzept vor, wie der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf anprangert. Um drohende Gefahr abzuwehren, hat der Bezirk die Sache selbst in die Hand genommen und eine dringende Forderung.

Auf der A100 in Berlin wird gebaut und der Verkehr umgeleitet. Doch dem hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein Ende gesetzt.
Auf der A100 in Berlin wird gebaut und der Verkehr umgeleitet. Doch dem hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein Ende gesetzt.  © Sebastian Gollnow/dpa

Zuständig für die A100 ist die Autobahn GmbH, die seit Jahren über die kritische Situation der Autobahn Bescheid weiß. Am gestrigen Mittwoch wurde die Ringbahnbrücke wegen eines gefährlichen Risses komplett gesperrt.

Außerhalb seiner Zuständigkeit stoppt der Berliner Bezirk in Absprache mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) eigenen Angaben nach am Donnerstag nun die Einfahrten des Umleitungsverkehrs in die Wohngebiete.

Betroffen hiervon sind:

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  • Tegeler Weg/Brahestraße, Tegeler Weg/Mindener Straße
  • Die Einfahrten zum Klausener-Platz Kiez aus der Sophie-Charlotten-Straße und Schloßstraße
  • Kaiserdamm/Soorstraße, Kaiserdamm/Meerscheidtstraße

Während der Maßnahme wird auch geprüft, ob die einspurige Verkehrsführung auf der Autobahn nach Norden nur für Lkw zugelassen werden soll. Dadurch soll verhindert werden, dass Laster auf Berliner Straßen umgeleitet werden.

Denn andernfalls droht die Gefahr, dass sich die ebenfalls im sanierungsbedürftigen Zustand befindlichen Anlagen zur Strom- und Wasserversorgung unterhalb der betroffenen Umfahrungsstrecken durch die erheblichen zusätzlichen Belastungen beschädigt werden. In diesem Fall würden auch diese Strecken zur Umfahrung ausfallen, so der Bezirk weiter.

Ringbahnbrücke der A100 mindestens zwei Jahre gesperrt

Der Berliner Bezirk nimmt die Autobahngesellschaft in die Pflicht.
Der Berliner Bezirk nimmt die Autobahngesellschaft in die Pflicht.  © Carsten Koall/dpa

Der Bezirk fordert den Senat und die Autobahngesellschaft auf, zu prüfen, welche verkehrlichen Möglichkeiten durch den Einsatz zusätzlicher ÖPNV-Angebote aus dem Brandenburger Umland, durch Regionalbahnen oder Busshuttles Anwohner entlasten können.

"Die heutige Behauptung der Autobahngesellschaft, der Bezirk sei für die Umleitungsplanung in den Stadtstraßen zuständig, ist eine pure Arbeitsverweigerung", so der Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (62, Grüne).

Die absehbaren Kosten für kurzfristige Gefahrenabwehr, mittelfristige Verkehrslenkung und die nach Abschluss der Maßnahmen "mit Sicherheit notwendige Komplettsanierung der Umfahrungsstrecken" sollen vollständig von der Autobahngesellschaft übernommen werden, fordert die Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (45, Grüne).

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Die Ringbahnbrücke soll innerhalb von mindestens zwei Jahren komplett abgerissen und neu errichtet werden, so der Sprecher der Autobahn-Niederlassung Nordost, Ralph Brodel.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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