AfD-Politiker auf Berlinale verboten: Leitung lädt Rechtsextreme aus
Berlin - Die Eröffnungsgala der Berlinale am 15. Februar wird ohne geladene Politiker der AfD stattfinden.

Nach diversen Diskussionen in der Kulturbranche und den sozialen Medien hat die Leitung der Berlinale am heutigen Donnerstag entschieden, die zuvor eingeladenen fünf AfD-Politiker schriftlich auszuladen. Das teilte die Presseabteilung der Filmfestspiele mit.
Dass die Politiker bei der Eröffnung und auch dem Filmfestival an sich nicht willkommen sind, wird damit begründet, dass der Erhalt der demokratischen Grundwerte und die DNA der Berlinale für eine freie, tolerante Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus steht.
"Gerade auch angesichts der Enthüllungen, die es in den vergangenen Wochen zu explizit antidemokratischen Positionen und einzelnen Politiker*innen der AfD gab, ist es für uns – als Berlinale und als Team – wichtig, unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie", so das Leitungsduo der Berlinale, Mariëtte Rissenbeek (68) und Carlo Chatrian (52).
Ein Sprecher der AfD sagte auf Nachfrage, dass man sich am Freitag zu der Ausladung äußern wolle. Die Politiker hatten zuvor angekündigt, zu kommen.
Berlinale bezieht Stellung: Keine Rechtsextremisten im Parlament

Die AfD und etliche ihrer Mitglieder und Abgeordneten vertreten Ansichten, die den Grundwerten der Demokratie zutiefst widersprechen.
Forderungen nach einer homogenen Gesellschaft, nach Zuwanderungsrestriktionen und Massenabschiebungen, homophobe und queerfeindliche oder rassistische Äußerungen bis hin zu schlimmem Geschichtsrevisionismus und klarem Rechtsextremismus finden sich in den Reihen der Partei.
Die Berlinale beobachte mit Sorge, wie Antisemitismus, antimuslimische Ressentiments, Hassreden und andere antidemokratische und diskriminierende Haltungen in Deutschland zunehmen.
Mit der Ausladung der AfD möchte die Berlinale in Anbetracht des aktuellen Diskurses eine klare Position beziehen: Rechtsextreme Personen haben im Parlament nichts zu suchen.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa, Robert Michael/dpa (Bildmontage)