Ist offenes Feuer im Garten legal? Was man darf und was nicht
Knisterndes, knackendes Holz, wohlig rauchiger Geruch und angenehme Wärme sorgen für kuscheliges Ambiente und machen Gartenfeuer so entspannend und beliebt. Aber sind private Lagerfeuer überhaupt erlaubt und wann dürfte man ein solch offenes Feuer im Garten machen?
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Infos für Schnellleser:
- Offene Feuer sind grundlegend verboten, geschlossene Feuer hingegen erlaubt.
- Zu offenen Feuern zählen klassische Lagerfeuer, Schwedenfeuer und das Verbrennen pflanzlicher Abfälle.
- Wer ein offenes Feuer im Garten machen will, braucht eine Genehmigung.
- Nicht genehmigte, offene Feuer können Geldstrafen bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen.
- Sogenannte "geschlossene Feuer" wie z. B. Feuerschalen sind ohne Genehmigung möglich.
- Man sollte bei jedem Feuer im Garten vorsichtig und rücksichtsvoll sein.
Offenes Feuer im Garten
Wer ganz idyllisch Marshmallows für S'Mores rösten oder den rauchigen Geschmack von ganz klassisch gerösteten Würstchen genießen möchte, dem reicht oft kein Raclette oder eine Kerze.
Auch beim Grillen fehlt vielen das gewisse Etwas. Draußen am offenen Feuer schmeckt beides einfach am besten.
Aber darf man ein offenes Feuer im Garten machen? So ganz selbstverständlich sind sie nämlich nicht. Als häufige Gefahrenzone oder Rauchbelästigung ist ein Feuer selbst auf eigenem Grundstück nicht immer bedingungslos gestattet.
Ob und unter welchen Bedingungen ein offenes Feuer im Garten erlaubt ist, und was ein offenes Feuer überhaupt ausmacht, klärt dieser Beitrag.
Ist ein Gartenfeuer erlaubt?
Lagerfeuer, Osterfeuer, Feuerschalen oder Verbrennung von Grünschnitt - Anlässe und Formen von offenen Feuern gibt es viele, ob aus Tradition, für etwas Gemütlichkeit oder als Mittel zum Zweck.
Die Gesetzeslage zur Frage, ob Feuer im eigenen Garten erlaubt sind, ist nicht ganz einheitlich und vor allem abhängig von bestimmten Faktoren.
So sind offene Feuer generell erst einmal verboten, während geschlossene Feuer prinzipiell erlaubt sind. Aber was sind offene und geschlossene Feuer und worin unterscheiden sie sich?
Offenes Feuer
Die Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Feuern ist ebenfalls nicht immer ganz eindeutig. Manchmal wird "offen" verwendet, um ein räumlich von der Umwelt abgetrenntes Feuer zu beschreiben, das jedoch keine verschließbaren Deckel oder Türen hat. Manchmal sind damit aber auch komplett freiliegende, nicht abgegrenzte Feuer gemeint.
In der Regel befinden sich sogenannte offene Feuer jedoch direkt am Boden ohne feuerfeste Unterlage, und sind nicht von schützenden Behältern oder Zäunen umschlossen.
Dazu zählen dann vor allem klassische Lagerfeuer, aber auch Schwedenfeuer oder Feuer zur Verbrennung von pflanzlichen Gartenabfällen.
Während offene Feuer grundsätzlich erst einmal nicht erlaubt sind, muss man, gerade zu besonderen Anlässen, trotzdem nicht ganz auf sie verzichten.
Laut Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) sind offene Feuer im Garten zwar prinzipiell nicht gestattet, jedoch lässt eine gesonderte Genehmigung in bestimmten Fällen Ausnahmen zu. Besonders großzügig sollen Ordnungsämter bei privaten Osterfeuern sein, sofern alle Sicherheitsvorschriften beachtet werden.
Um diese Genehmigung zu erhalten, prüft das Ordnungsamt Gegebenheiten und Bedingungen im Garten. Mit der Beachtung und Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und etwas Großzügigkeit der Prüfer:innen darfst Du in Deinem Garten auch privat offene Feuer machen.
Geschlossenes Feuer
Während offene Feuer streng genommen auch Kerzen oder Fackeln einschließen, zählen sie wegen ihrer geringen Größe trotzdem zu den geschlossenen Feuern.
Geschlossene Feuer sind häufig schon umschlossene oder befestigte Brennräume, die dadurch keinen direkten Kontakt zum Boden oder sogar zur brennbaren Umgebung haben.
Als geschlossene Feuer werden auch Feuerquellen verstanden, die nicht unbedingt vollständig geschützt und verschließbar wie ein Ofen sind, aber maximal einen Meter hoch sind und auch höchstens einen Durchmesser von einem Meter haben.
Solche nicht genehmigungsbedürftigen Anlagen sind zum Beispiel:
- Feuerschalen
- Feuerkörbe
- Feuertonnen
- Feuersäulen
- Gartenkamine
- Kerzen
- kleine Tischfeuer
- Fackeln
- Sturmlaternen
Diese geschlossenen Feuer sind im Garten generell erlaubt, sollten jedoch auch nicht unterschätzt werden.
Wann ist eine Feuerstelle im Garten erlaubt?
1. Erlaubt ist ein Feuer also ohne Genehmigung, wenn es sich um ein sogenanntes geschlossenes Feuer handelt. Feuerschalen unter einem Meter Durchmesser kann man beispielsweise problemlos für einen gemütlichen Abend benutzen. Achte jedoch auf ausreichend Abstand und warne im Sinne einer guten Nachbarschaft ggf. die Nachbarn vor.
2. Offene Feuer darf man in seinem Garten brennen lassen, wenn man vorab eine Genehmigung erhält und es beim Ordnungsamt anmeldet. Hierzu zählen in der Regel Wärme- und Gemütlichkeitsfeuer, wie zum Beispiel Brauchtumsfeuer wie das Oster-, Martins- oder Neujahrsfeuer sowie Feuer zur Wintersonnenwende.
Ob ein Feuer zugelassen wird, ist dabei in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich, hängt aber auch vom Umfang sowie der Art des Feuers ab.
Geltende Sicherheitsvorschriften sind unter anderem Mindestabstände von …
- 10 Metern zu anliegenden Grundstücken,
- 50 Metern zu anliegenden Gebäuden,
- 50 Metern zu öffentlichen Plätzen, Straßen und Wegen, sowie
- 100 Metern zu Wäldern
Verbrannt werden darf nur trockenes, naturbelassenes Holz, jedoch kein Abfall oder Papier. Verboten ist auch der Gebrauch von Brandbeschleunigern.
Hinweis: Auch mit Genehmigung sind offene Feuer meist nur in beschränktem Zeitraum erlaubt, beispielsweise von April bis Oktober von 8 bis 18 Uhr.
3. In seltenen Ausnahmefällen, und ausschließlich mit Genehmigung darf ein Feuer gemacht werden, um pflanzliche Gartenabfälle zu verbrennen.
Dabei handelt es sich jedoch wirklich nur um Ausnahmen, da es geeignetere und umweltfreundlichere Entsorgungsmethoden gibt.
So vermeidet man Ärger wegen privater Feuer
Um Konflikte wegen offener Feuer im Garten zu vermeiden, sollte man ein paar Punkte beachten:
- Informiere bzw. frage vorab Deine Nachbarn
- Ggf. muss man auch die Vermietung beziehungsweise die Eigentümer:innen informieren.
- Mache nicht zu häufig Feuer. Bedenkenlos zulässig ist ein Grillen oder Feuer etwa einmal im Monat. Solange sich niemand in der Nachbarschaft beschwert, gibt es jedoch keine Begrenzung.
- Achte auf die Rauchentwicklung, um eine Belästigung der Nachbarn zu verhindern.
Wann ist ein Feuer im Garten nicht erlaubt?
Nicht erlaubt sind offene Lagerfeuer ohne eine Genehmigung des Ordnungsamts sowie offene Feuer zum Verbrennen von Gartenabfällen.
Bei Missachtung dieser Regeln und dem unerlaubten Verbrennen von Grünschnitt und Co. kann es zu Bußgeldern kommen, die es in sich haben. Abhängig vom Bundesland, der Menge, dem Schweregrad des Vergehens sowie davon, ob es sich um einen Erstfall oder einen wiederholten Verstoß handelt, können Strafen von 200 bis sogar 50.000 Euro anfallen.
Selbstverständlich sind (Lager-)Feuer außerdem strengstens untersagt, wenn regionale Feuerverbote, beispielsweise aufgrund von Trockenheit und Waldbrandgefahr, oder Sturm ausgesprochen wurden.
Vorsicht bei offenen Feuern im Garten
Feuer in schützenden Vorrichtungen, seien es Schalen oder Körbe, oder einfach kleine Fackeln und Kerzen können ohne spezielle Genehmigung im Garten verwendet werden.
Handelt es sich um größere, offenere Feuerquellen, lohnt es sich im Zweifelsfall, beim Ordnungsamt nachzufragen, denn eventuelle Bußgelder können hoch ausfallen.
Auch bei genehmigten oder scheinbar harmlosen nicht genehmigungsbedürftigen Feuern sollte sich dennoch an Sicherheitsvorgaben gehalten und wachsam geblieben werden.
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