Lagerarbeit, Fließband und Umweltverschmutzung! Berufsakademie räumt mit Klischees auf!

ANZEIGE

Dresden – Verstaubte Werkhallen, verschmierte Fenster, ölige Pfützen, schmutzige Arbeitskleidung, rußige Luft, gebeugte Rücken, rauchende Schlote, hohlwangige Menschen...

Nur einige der Klischees, die einem in Bezug auf "Industrie" einfallen könnten.

So gesehen befassen sich damit eh nur Typen, die wo anders nicht untergekommen sind – BWLer eben.

Auch den Studierenden in der Studienrichtung Betriebswirtschaft - Industrie fällt das ein oder andere Vorurteil vor die Füße.

Was damit gemeint ist, erfahrt Ihr im Video:

Duales Studium "Industrie" an der BA in Dresden:

Prof. Dr. rer. pol. Thomas Graßmann leitet den Studiengang Betriebswirtschaft mit den Studienrichtungen Handel und Industrie.
Prof. Dr. rer. pol. Thomas Graßmann leitet den Studiengang Betriebswirtschaft mit den Studienrichtungen Handel und Industrie.  © BA Dresden

Was genau macht man denn eigentlich, im dualen Studium "Industrie"?

Wir haben bei Professor Graßmann, Studiengangleiter Betriebswirtschaft nachgefragt:

TAG24: Was heißt es denn, dual Betriebswirtschaftslehre zu studieren?

Prof. Graßmann: Dual zu studieren bedeutet im Grunde, mit einem Partner aus der betrieblichen Praxis an seiner Seite zu studieren. Und bei uns studieren Sie nicht nur mit einem Partner an Ihrer Seite, sondern gleich mit zweien, nämlich Ihrem Praxis-Partner und Ihrem Theorie-Partner, uns.

Wir sind vom Wert eines dualen Studiums überzeugt. Wir glauben, das ist Bildung, die aufgeht. Und zwar ganz besonders in einer Disziplin wie der Betriebswirtschaftslehre, wo viele Inhalte allein theoretisch, aus dem Hörsaal heraus erklärt, farblos bleiben müssen. Ohne eigenes Erleben ist das Studium der BWL so, als wolle man einem Kind allein durch Erklärung lehren, einen Schnürsenkel zu binden oder zu schwimmen.

Die eigene Praxis, die Veranschaulichung, sollte, ja muss, "hier wie dort" die Erklärung begleiten, nicht lediglich ergänzen. Und so sind in einem dualen, zumal einem praxisintegrierenden Studium, die Unternehmen, deren jeweilige Beschäftigte Sie sind, von Anfang an bestrebt, Sie als vollwertige Mitarbeiter in die Arbeitsabläufe einzubeziehen. Dabei helfen frühzeitige und geplante Einsatzorientierung, die zwischen Ihren Studienpartnern – Akademie und Unternehmen – abgestimmt ist.

TAG24: Und was genau macht man in den praktischen Studienphasen?

Prof. Graßmann: Beispiele für Arbeitsaufgaben in Partner-Unternehmen der Studienrichtung Industrie bereits in frühen Studienphasen sind

  • Erarbeitungen von Produktbeschreibungen, d.h. Sie lernen die bestimmenden Merkmale verschiedener Produktarten kennen
  • Konkurrenzanalysen, d.h. Sie begreifen, welche Merkmale den Wettbewerb in Ihrer Branche bestimmen. Sie erkennen die jeweilige Branchenlogik
  • Auswertungen von Kundenaquisitionen, d.h. Sie sehen, wie man vorgegangen ist. Sie erkennen, was gut gelaufen ist, und was man anders, ggf. noch besser machen könnte
  • Erstellung von Verfahrensanweisungen im Qualitäts- oder Umweltmanagement, d.h. Sie lernen die Qulitäts- und Umweltstandards Ihrer Branche und Ihres Unternehmens kennen.
  • Zusammenstellung von Informationsmaterialien für künftige Praktikanten, d.h. Sie überlegen, was man wissen muss und was man wissen könnte, wenn man zum ersten Mal in einem, in Ihrem Unternehmen arbeitet.
  • Zusammenführung von Revisionsdokumenten für durchgeführte Projekte, d.h. Sie lernen die Kriterien für die Erfolgsbeurteilung von Projekten kennen und verwenden.
und so weiter.

Daneben erfahren Sie buchstäblich beiläufig den Alltag in einem Unternehmen. Zunächst ohne darüber nachzudenken. Später erlauben Ihnen Ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen im Hörsaal dann einen viel(!) besseren Zugang zu Themen wie Führung, Prozessmanagement, Unternehmenskultur, Unternehmensorganisation, Innovations- und Wissensmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement etc.

Diese – zugegebenermaßen unvollständige – Themenliste zeigt Ihnen auch etwas Weiteres: Die Betriebswirtschaftslehre ist ein außerordentlich facettenreiches Themengebiet und keineswegs ausschließlich etwas für besonders zahlenaffine Menschen.

TAG24: Das klingt wirklich vielseitig. Was genau umfasst denn ein Studium in BWL?

Prof. Graßmann: Wie bunt und vielfältig die Welt der BWL sein kann, zeigt das Spektrum an Disziplinen, deren Erkenntnisse Eingang in die "Wissenschaft vom Unternehmen" finden:

Biologie, Kommunikationswissenschaften, Mathematik, Medienwissenschaften, Medizin, Neurologie, Philosophie, Politikwissenschaften, Psychologie, Soziologie, Statistik usw. usw.

Wieso das so ist? Nun ja. Es gilt schließlich, alles, was in irgendeiner Form zum Erfolg eines Unternehmens beitragen könnte, zu berücksichtigen. Und da niemand so ganz genau zu sagen weiß, was erfolgreiche Unternehmen ganz exakt erfolgreich macht, will vieles bedacht werden: Menschen und ihre Eigenarten, Interaktion, Kommunikation, Gruppendynamik, Führungsprozesse, Verhaltensmodelle, Gestaltung der inneren Struktur des Unternehmens, der Zwang zur steten "schöpferischen Zerstörung", zu Wandel und Reorganisation also, menschliche Reaktion auf Wandel, Produkte, Möglichkeiten der Produktentwicklung, Risiken der unternehmerischen Betätigung, Kosten und Kostentreiber, Investitions- und Finanzierungsrechnungen, juristische Aspekte- Dieser Aspekt des BWL-Studiums ist es, der bewirkt, dass das spätere Einsatzspektrum so außerordentlich vielfältig ist.

Auf dem Campus der Berufsakademie in Dresden-Johannstadt studiert es sich hervorragend.
Auf dem Campus der Berufsakademie in Dresden-Johannstadt studiert es sich hervorragend.  © BA Dresden

TAG24: Und im Speziellen – was erwartet einen Studierenden "in der Industrie"?

Prof. Graßmann: Unter anderem bezieht sich das Wort Industrie, ganz unabhängig von einer konkreten Branche, auf die Art und Weise, auf welche Produkte hergestellt, be- oder verarbeitet werden.

Der Fertigungsprozess findet nicht in Handwerksstätten statt, sondern in mehr oder weniger großen Fabrikhallen.

Der jüngste Entwicklungsschritt industrieller Fertigung wird unter der Bezeichnung Industrie 4.0 diskutiert. Ausgehend von den Eigenheiten industrieller Fertigung wird deutlich, wie umfassend das Spektrum von Branchen und Unternehmen ist, das sich hinter der Bezeichnung "Industrie" verbirgt.

Das spiegelt letztlich auch das Spektrum unserer Praxispartner wider, das vom Anbieter von Miettextilien über Onlinedruckereien bis hin zu Recyclingunternehmen reicht. Betriebswirtschaftliches Know-how ist in allen diesen Unternehmen von Bedeutung. Und gerade die Mitarbeit in Unternehmen "der Industrie" ist in einer Zeit, in der Manche von einer vierten industriellen Revolution sprechen, die keinen betrieblichen Funktionsbereich unberührt lassen wird, die aber ebenso durch viele Herausforderungen aus dem Unternehmensumfeld geprägt ist (denken Sie z.B. an den Klimawandel) besonders interessant und spannend.

Aber: Verschaffen Sie sich von dieser Welt einen eigenen Eindruck. Kommen Sie zu uns! Wir freuen uns auf Sie. Auf jeden Einzelnen von Ihnen. Gemeinsam mit Ihnen loten wir in Ihrer Praxis und in Ihren theoretischen Studienabschnitten Ihre Stärken und Schwächen aus und helfen Ihnen so dabei zu bestimmen, in welchen betrieblichen Arbeitsfeldern Sie Ihre berufliche Zukunft finden.

TAG24: Grundsätzlich ist ja das Abitur eine Studienvoraussetzung, auch wenn es alternative Zugangswege gibt. Wie sieht das in der BWL-Industrie aus?

Prof. Graßmann: An der Staatlichen Studienakademie in Dresden? Die Wege zu uns sind ganz vielfältig, das zeigen auch die Erfahrungen unserer Studierenden: Die einen haben sich in "ihrem" Unternehmen um einen Ausbildungsplatz beworben und vom Unternehmen statt eines Ausbildungsplatzes die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit uns dual zu studieren. Andere haben mit sehr gutem Erfolg eine Ausbildung in ihrem Partner-Unternehmen abgeschlossen. Nur leider war eine Übernahme nicht möglich. Die Lösung? Das Unternehmen hat ein Studium an der Berufsakademie vorgeschlagen.

Weitere Beispiele gefällig? Nun: Es gibt Studierende, die eine Ausbildung absolviert haben und übernommen wurden. Im Beruf sind sie mit immer anspruchsvolleren Aufgaben konfrontiert worden. So entstand der Wunsch nach höherer Qualifikation. Es folgte das Abitur, im Rahmen von Urlaubsvertretungen erste eigenverantwortliche „Gehversuche“ in weiter anspruchsvollen Aufgabengebieten, schließlich das Studium an der Berufsakademie. Es gibt auch die, die von sich sagen, sie seien bereits viel zu lange aus dem Schulleben heraus, um noch so ganz sich selbst überlassen ein Nebenstudium zu absolvieren. Und – natürlich – gibt es bei uns auch die mit der ganz traditionellen Pennälerkarriere, diejenigen, die direkt vom Abitur kommen.

Und alle zusammen sind sie bei uns gut aufgehoben: Die einen müssen der Praxis nicht erst wieder den Rücken kehren, um sich akademisch zu qualifizieren und die anderen finden einen guten ersten Kontakt. Und für alle zusammen gilt das, was eine unserer 2017er Absolventinnen zu Studienbeginn sehr schön in einem Referat formulierte: Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mitarbeiter, der sein Produkt nicht kennt! Das wird Ihnen bei uns und mit uns wohl eher nicht passieren.

Wir bedanken uns für das freundliche Gespräch bei Professor Graßmann und haben gleichzeitig auch eine Studentin zu Ihrem Eindruck befragt.

Loreen studiert im 5. Semester, ihrem letzten Studienjahr im Studiengang Betriebswirtschaft im Schwerpunkt "Industrie". Ihr Praxispartner ist die InfraTec GmbH - Infrarotsensorik und Messtechnik in Dresden.

"Mich hat das Konzept der Berufsakademie von Anfang an angesprochen, weil das duale Studium vielfältig und abwechslungsreich aufgebaut ist.

Besonders der 3-monatige Wechsel von der Theorie- in die Praxisphase hat mich überzeugt, weil ich mein theoretisches Wissen direkt bei meinem Praxisunternehmen anwenden kann und dabei auch das "echte Berufsleben" kennenlerne. Zudem sind die Praxiswochen auch eine entspannte Abwechslung zum Unialltag.

Auch das Lernen in kleineren Gruppen gefällt mir persönlich viel besser, als mit Hunderten anderen Leuten im Hörsaal zu sitzen und nur "Eine von vielen" zu sein. Jede*r wird gehört.

Ein wichtiger Aspekt ist für mich das monatliche Gehalt, welches es mir ermöglicht, mit Kind zu studieren und dabei doch unabhängig zu sein. Auch der feste Stundenplan hilft mir, meine Zeit besser zu planen, weil ich mich nicht mit "irgendwelchen Zeitfenstern für Einschreibtermine" herumärgern muss und ich mich auf die Vorlesungen konzentrieren kann.

Ich bin nun bereits im fünften Semester und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung!"

Mehr Infos gibt es hier:

Um Dir selbst ein Bild machen zu können, findest Du auf www.ba-dresden.de/industrie einige Beispiele für Erfolgsstories und Werdegänge unserer Alumni und natürlich auch alle organisatorischen und inhaltlichen Infos rund um das duale Studium.

Auch auf den Social Media Kanälen der BA in Dresden findest Du in den kommenden Wochen außerdem weitere spannende Beiträge und kannst Einblicke in das duale Studium Industrie erhaschen:

"Du wirst staunen, was angehende Industriemanagerinnen und Industriemanager alles so lernen und machen."

Du hast noch Fragen? Am 25. November stehen Dir ein Professor Graßmann und die Studienberatung für alle Deine Fragen rund um das duale Studium "Industrie" in einer Onlinestudienberatung ab 15 Uhr zur Verfügung. Klick Dich einfach rein unter "Termine" auf www.ba-dresden.de

Hier findest Du zudem eine kleine Auswahl an freien Studienplätzen bei Praxispartnern für das Wintersemester 2022/23. Weitere Praxispartner der Studienrichtung sowie alle Studiendokumente findest Du unter ba-dresden.de/industrie

Nachfolgend findest Du beispielhaft vier zugelassene Praxispartner des Studienganges Betriebswirtschaft-Industrie: