Warum erkranken Wale nicht an Krebs? Medizin steht vor der Entschlüsselung eines großen Rätsels!
Cambridge - Warum sind manche Tiere anfälliger für Krebs als andere? Und könnte das daraus resultierende Wissen zu einer besseren Gesundheitsvorsorge für Menschen führen?
Schon lange fragen sich Wissenschaftler, warum manche Tierarten nie an Krebs erkranken, während andere von Tumoren geplagt werden.
Während etwa bei Walen die Krebsrate sehr gering ist, ist Krebs bei Hunden und Katzen die Haupttodesursache. Auch Füchse und Leoparden gelten als anfällig - Schafe und Antilopen hingegen nicht.
Beim Menschen ist Krebs eine der häufigsten Todesursachen. Jährlich sterben etwa 10 Millionen Menschen an der bösartigen Gewebeneubildung.
Die Forschung geht davon aus, dass das Krebsrisiko mit zunehmender Anzahl an Zellen steigt.
Wieso erkranken dann aber viele große Lebewesen wie Wale und Elefanten kaum an Krebs, obwohl sie über sehr viele Zellen verfügen? Dieses Rätsel wird Petos Paradoxon genannt - benannt nach dem britischen Statistiker Richard Peto, der es 1975 zum ersten Mal beschrieben hat.
Um diesen Widerspruch zu verstehen, haben Forscher eine Reihe von Tieren untersucht, die im Londoner Zoo eines natürlichen Todes gestorben waren.
Genetische Veränderungen bei Säugetieren skalieren mit deren Lebensdauer
Wissenschaftler des Wellcome Sanger Institute in Cambridge isolierten Zellen von toten Säugetieren und untersuchten ihre Genome. "Wir haben sie genutzt, um die Anzahl der Mutationen zu zählen, die jede Spezies pro Jahr anhäuft", erklärte Projektleiter Alex Cagan dem Guardian.
Tatsächlich variierte die Anzahl der Mutationen enorm. Im Wesentlichen wurde festgestellt, dass langlebige Arten Mutationen langsamer anhäufen, während dies bei kurzlebigen Arten schneller der Fall ist.
Beim Menschen beispielsweise treten pro Jahr etwa 47 Mutationen auf, während es bei der Maus etwa 800 pro Jahr sind. Am Ende ihrer Lebensspanne hatten alle Lebewesen rund 3200 Mutationen angesammelt.
Wie es lang lebenden Tieren gelingt, ihre DNA-Mutationsrate zu verlangsamen, ist noch unklar. Das Forschungsprojekt soll daher nun auf Pflanzen, Insekten und Reptilien ausgeweitet werden.
Entscheidend ist, dass die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen Mutationsraten, Tumoren und Alterung ein neues medizinisches Verständnis ermöglicht. Dies könnte zu einer besseren Krebsvorsorge und neuen Behandlungsmethoden führen.
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