Deutscher Trainer watscht DFB-Team ab: "Gegen die erste Topnation verloren!"

Deutschland - Trotz der bitteren Last-Minute-Pleite gegen Spanien im EM-Viertelfinale entfachte die deutsche Nationalmannschaft eine Fußball-Euphorie in Deutschland, die es lange nicht gegeben hat. Das erkennt auch Ex-St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler (31) an - lässt ansonsten aber kein gutes Haar an der DFB-Auswahl!

Fabian Hürzeler (31) war nach dem EM-Aus der DFB-Elf nicht allzu traurig.
Fabian Hürzeler (31) war nach dem EM-Aus der DFB-Elf nicht allzu traurig.  © Heiko Becker/dpa

"Sportlich war es kein überragendes Turnier", kritisierte der 31-Jährige, der mit St. Pauli den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, in der kommenden Saison aber den Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion trainieren wird, das DFB-Team in der FAZ.

Sein Fazit des Turniers: "Wir haben gegen keine Topnation gewonnen, sondern gegen die erste Topnation verloren. Schon gegen die Schweiz hatten wir unsere Probleme."

Besonders in der Defensive sah Hürzeler zahlreiche Probleme. Es habe "der absolute Wille gefehlt [...], die Box zu verteidigen", was aus seiner Sicht auch der Grund für das Ausscheiden gewesen sei. Man sei bei den Gegentoren nicht gut gestaffelt gewesen, habe individuell nicht die Positionierung zum Mann gehabt, die man hätte haben können.

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So sei er auch nicht traurig über das Aus der Nationalmannschaft gewesen, schrieb der Coach.

Fabian Hürzeler sieht die deutsche Nationalmannschaft vor einer großen Herausforderung

Manuel Neuer (38, v.l.), Toni Kroos (34) und Thomas Müller (34): Für Fabian Hürzeler die Achse der deutschen Nationalmannschaft.
Manuel Neuer (38, v.l.), Toni Kroos (34) und Thomas Müller (34): Für Fabian Hürzeler die Achse der deutschen Nationalmannschaft.  © Sven Hoppe/dpa

Man müsse trennen zwischen dem, was bewegt und dem, was erreicht wurde, befand Hürzeler. Das Teamgefüge, die geweckte Euphorie in Deutschland - all das betrachtete er positiv, es sei aber abzugrenzen von dem, was sportlich vollbracht wurde.

Stattdessen müsse man jetzt auf den Fußball, der bei der EM gezeigt wurde, aufbauen, auch ohne den vollen Fokus Deutschlands auf die Nationalmannschaft: "Das wichtigste für mich ist, dass das keine Eintagsfliege ist!"

Dabei sei die Herausforderung, eine neue Hierarchie zu bilden, besonders Toni Kroos (34) hinterlasse eine riesige Lücke.

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"Es gab bei der EM eine klare Hierarchie: Müller, Gündogan, Kroos, Neuer, vielleicht noch Kimmich – sie sind das Gerüst gewesen. Davon könnten drei oder vier Spieler wegfallen! Dann fehlt plötzlich die Hierarchie. Eine neue muss sich bilden", schrieb der 31-Jährige.

Deutschland habe talentierte junge Spieler, doch es brauche auch Erfahrung: "Ich bin gespannt, wie Julian Nagelsmann diese Lücke geschlossen bekommt."

Titelfoto: Heiko Becker/dpa

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