Einmal hin, alles raus! In Heidenau wird ein ganzes Warenhaus verkauft

Heidenau - Einmal hin, alles drin! Das war gestern. Jetzt muss bei "Real" alles raus! Nach der Insolvenz der Warenhauskette wurde in einer Online-Auktion die komplette Ausstattung des Heidenauer Marktes verkloppt. Am Montag nun kamen die Käufer, um ihre Waren abzuholen.

Großer Ausverkauf im ehemaligen Real-Markt in Heidenau.
Großer Ausverkauf im ehemaligen Real-Markt in Heidenau.  © Eric Münch

Bereits eine Stunde vor Beginn herrschte reges Treiben vor und in der Halle. Das gesamte Inventar wurde veräußert: Wühltische (50 Euro), Einkaufswagen-Häuschen (700 Euro), Gabelstapler (2750 Euro) oder gleich die ganze Metzgerei kamen unter den Hammer.

Anton Blättler (26) betreut seine 80. Auktion, hatte alles im Griff. "632 Objekte waren im Angebot. 160 Einzelkunden haben alles gekauft, bis auf zwei Kühltruhen", so der Projektleiter der Nürnberger Firma restlos.com.

Ein Käufer war Fahir Mujanic (40), der mit zwei Kollegen Mitternacht aus Österreich losgefahren war und hinter der Fleischtheke zu Werke ging.

Woche der Entscheidung für Sachsens neue Regierung
Sachsen Woche der Entscheidung für Sachsens neue Regierung

Der Metzger aus Graz: "Wir nehmen Teile der Kühltechnik mit, die Rauchanlage, aber auch kleinere Sachen wie einen Messerschärfer und die Fleischschneidemaschine."

Fleischermeister Fahir Mujanic (40) kam aus Graz und ergatterte unter anderem eine Aufschnittmaschine für 840 Euro.
Fleischermeister Fahir Mujanic (40) kam aus Graz und ergatterte unter anderem eine Aufschnittmaschine für 840 Euro.  © Eric Münch
Anton Blättler (26) vom Nürnberger Auktionshaus lotste gut gelaunt alle Kunden durch die riesige Halle.
Anton Blättler (26) vom Nürnberger Auktionshaus lotste gut gelaunt alle Kunden durch die riesige Halle.  © Eric Münch
Der Kassenbereich bleibt nach Insolvenz leer.
Der Kassenbereich bleibt nach Insolvenz leer.  © Eric Münch
Die Eheleute Natascha (32) und Torsten Wagner (38) waren das erste Mal bei einer Auktion, reisten dafür aus Wiesbaden an.
Die Eheleute Natascha (32) und Torsten Wagner (38) waren das erste Mal bei einer Auktion, reisten dafür aus Wiesbaden an.  © Eric Münch
Mit einem Magnetstift untersucht der erfahrene Geschäftsmann die Oberflächen auf Edelmetalle.
Mit einem Magnetstift untersucht der erfahrene Geschäftsmann die Oberflächen auf Edelmetalle.  © Eric Münch

Kaufland soll Ladenfläche künftig nutzen

"Kaufland" will in Zukunft die 16.000 Quadratmeter Ladenfläche übernehmen und für weitere Nutzung umstrukturieren.
"Kaufland" will in Zukunft die 16.000 Quadratmeter Ladenfläche übernehmen und für weitere Nutzung umstrukturieren.  © Eric Münch

Seit über zwanzig Jahren im Entkernungs- und Recycling-Geschäft ist das Ehepaar Wagner aus Wiesbaden. Sie haben im Vorhinein 700 Euro investiert. "Auf einer Auktion sind wir das erste Mal. Entweder wir verdienen richtig gut oder wir bezahlen Lehrgeld", so Natascha (32).

Ehemann Torsten (38) ergänzt: "In Hessen kriegen wir beim Schrotthändler zweimal so viel wie hier, der Rücktransport wäre aber zu teuer. Wir sind gespannt."

Das Ehepaar hat unter anderem 16 Meter lange Kühltheken gekauft, sowie 12 Meter lange Kühlschränke: "Wir demontieren, was möglich ist und verkaufen nach Gewicht", erklärt Torsten.

Immer mehr Flüchtlinge klagen in Sachsen: Hunderte Abschiebe-Fälle offen
Sachsen Immer mehr Flüchtlinge klagen in Sachsen: Hunderte Abschiebe-Fälle offen

Vor dem drei Tonnen schweren Safe zögert der Chef kurz: "Das Ding stemmen wir ganz zum Schluss. Erst der Kleinkram, sonst kriegen wir die Kurve nicht."

Die Ladenflächen wurden zuerst von "Wertkauf" genutzt, dann von "Walmart", zuletzt von "Real". In Zukunft soll "Kaufland" die 16.000 Quadratmeter große Ladenfläche nutzen.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch

Mehr zum Thema Sachsen: