Wuppertal - Gina Rühl (22) hat ihren linken Arm bei einem Motorradunfall verloren. Jetzt will sie "Miss Germany" werden.

"Danke, dass ich noch lebe!", lautet ihre wichtigste Botschaft und die 22-Jährige und motiviert inzwischen andere Menschen durch den Umgang mit ihrer Nahtod-Erfahrung.

Bis zu dieser Erkenntnis vergingen kurz nach dem Unfall vor etwa zwei Jahren schmerzhafte Wochen im Krankenhaus.

Auch Gina fiel nach der Amputation ihres Armes wie viele andere Betroffene in ein seelisches Loch, zog sich zunächst in ihr Zimmer zurück: "Ich wollte niemanden sehen."

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Die Studentin erhielt kurze psychische Betreuung, kämpfte sich aber selbst und ohne weitere Beratung zurück in ihren inzwischen lebensfrohen Alltag ohne Arm.

Bei YouTube, TikTok und Instagram zeigt sie sich selbstverständlich mit Prothese, erklärt Details zu ihrem Armstumpf.

Jetzt will Gina Rühl sogar "Miss Germany" werden: "Ich wusste, dass es nicht mehr die typische oberflächliche 90-60-90-Frauenwahl ist. Inzwischen stehen starke Frauen mit einer Message zur Wahl. Und ich möchte mehr Menschen mehr Mut geben können. Deshalb will ich 'Miss Germany' werden."

Gina Rühl versucht, das Bewusstsein von Menschen mit Amputationen zu stärken und mehr Verständnis in der Öffentlichkeit zu schaffen. "Viele Menschen sind nicht so sensibilisiert auf Prothesen oder Amputationen, weil man es vielleicht nicht so oft sieht. Ich möchte das ändern."

Sie betont nach zwei Jahren ohne Arm: "Es ist auch nichts Unnormales! Vielen Menschen fehlen Körperteile! Aber viele trauen sich nicht, das zu zeigen, weil sie seltsam angeschaut werden." Für schüchterne Menschen kann dies zum Problem werden.

Doch Gina zeigt mit ihren Videos, wie lebensfroh sie trotz des Arm-Verlusts ist.

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"Mir hilft es enorm, mit Menschen über meine Probleme und Erfahrungen zu reden." Sie rät jedem Betroffenen, sich viel Zeit zu geben. "Ich habe auch viel Zeit für mich gebraucht." Wer professionelle Hilfe von Psychologen benötigt, sollte auch zum Experten gehen.

Inzwischen kann sie mit ihrer Prothese viele Alltagsdinge erledigen, manches klappt aber auch nicht. "Schminken scheitert mit der Prothesenhand, eine schwere Tasse kann ich nicht zum Mund führen."

Falls Gina am Ende des Wettbewerbs zur "Miss Germany" gekürt werden sollte, will sie den Titel nutzen, um als Motivationsrednerin mehr Reichweite zu erzielen. "Ich möchte Menschen helfen, die Amputationen haben, die unter Depressionen leiden, einen Menschen verloren haben oder denen es generell nicht gut geht. Ihnen will ich sagen und zeigen: 'Es kommen wieder bessere Zeiten.'‘"

Beim "Miss Germany"-Wettbewerb können User aktuell für ihre Favoritinnen abstimmen. Die Website mit dem Voting findest Du hier.