10. Klasse geht zur Klima-Demo, jetzt zeigt die AfD die Schule an!

Leipzig - Nach einer Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit an der Leipziger Gerda-Taro-Schule samt Besuch der Demonstration von Fridays For Future am vergangenen Freitag hat die AfD nun Anzeige gegen die Verantwortlichen der Schule erstattet.

Nach der großen Fridays-For-Future-Demo am Freitag in Leipzig hagelt es nun Kritik an der Gerda-Taro-Schule. Die Schüler der 10. Klasse sollen verpflichtet worden sein, an der Demo teilzunehmen.
Nach der großen Fridays-For-Future-Demo am Freitag in Leipzig hagelt es nun Kritik an der Gerda-Taro-Schule. Die Schüler der 10. Klasse sollen verpflichtet worden sein, an der Demo teilzunehmen.  © Leipzig Livereport

Ein vorab verteilter Infobrief zu der Veranstaltung war unter anderem auf Twitter geteilt worden und hatte dort teils für heftige Kritik gesorgt. Der Vorwurf: Die Schüler seien zur Teilnahme an einer politischen Demonstration verpflichtet worden.

Einem Bericht der "Bild" zufolge war der Demo-Besuch im Zuge eines Projekttages erfolgt. Die Schule soll zuvor über mehrere Optionen für den Tag informiert haben, darunter der Besuch einer Fahrradwerkstatt, einer Mülldeponie, des Leipziger Auwaldes sowie eine "kritische Beobachtung" der Demonstration.

Die Schüler hätten dann abstimmen können, was unternommen wird, und sich dabei mehrheitlich für die Demo entschieden.

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Dass die Teilnahme an dem Projekt letztlich verpflichtend war, wurde demnach damit begründet, dass eine Betreuung aller Schüler anderweitig nicht möglich gewesen wäre.

Schüler zu Demo-Besuch verpflichtet: Kultusministerium prüft Vorfall

5000 Menschen waren am Freitag bei der Demonstration von Fridays For Future dabei. Die Schüler der Gerda-Taro-Schule hatten im Zuge eines Projekttages dafür gestimmt, die den Protest kritisch zu beobachten, wie es hieß.
5000 Menschen waren am Freitag bei der Demonstration von Fridays For Future dabei. Die Schüler der Gerda-Taro-Schule hatten im Zuge eines Projekttages dafür gestimmt, die den Protest kritisch zu beobachten, wie es hieß.  © Leipzig Livereport

Nicht nur in den sozialen Netzwerken, auch vonseiten des sächsischen Kultusministeriums gab es Kritik an der Aktion. "Die Schule hat hier ganz klar eine Grenze überschritten", hieß es in einer Antwort an TAG24. "Die Teilnahme an einer Demonstration ist kein Teil des Unterrichts."

Eine verpflichtende Teilnahme widerspreche zudem dem Überwältigungsverbot des Beutelsbacher Konsenses, hieß es weiter. Dieser besagt, dass es nicht erlaubt ist, Schüler mit erwünschten Meinungen zu überrumpeln und damit an der Gewinnung eines selbstständigen Urteils zu hindern. Der Vorfall werde nun mit der Schule ausgewertet.

Am Montag meldete sich zudem Leipzigs AfD-Fraktion zu Wort. Fraktionsvorsitzender Siegbert Droese kündigte an, die Angelegenheit sowohl im Leipziger Stadtrat als auch im Sächsischen Landtag auswerten zu wollen. "Auch müssen eventuelle strafrechtliche Verantwortlichkeiten in Bezug auf diesen Vorfall geklärt werden. Aus diesem Grund habe ich Anzeige bei der Polizei erstattet." Die Anzeige wurde demnach gegen die Verantwortlichen der Gerda-Taro-Schule gestellt, wie TAG24 auf Anfrage erfuhr.

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Die Gerda-Taro-Schule wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Sachverhalt äußern, verwies stattdessen auf das Landesamt für Schule und Bildung.

Von dort erfuhr TAG24, dass die Angelegenheit derzeit aufgearbeitet wird. "Es wird da sicherlich auch noch ein Reflektionsgespräch mit der Schule geben. Das Problem ist eben, dass die Demo als Teil des Unterrichts besucht wurde. Das darf nicht der Fall sein", so Pressesprecher Clemens Arndt. "Ich bin mir allerdings sicher, dass die verantwortlichen Lehrkräfte deshalb nicht mit Konsequenzen rechnen müssen."

Erstmeldung am 19. September, 14.55 Uhr. Text aktualisiert um 15.19 Uhr.

Titelfoto: Leipzig Livereport

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