CDU-Politiker in Leipzig angegriffen: Jetzt spricht das Opfer vom Hauptbahnhof!

Leipzig - Ein 52-jähriger Autofahrer ist am Samstagnachmittag vor dem Leipziger Hauptbahnhof angegriffen worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den Grimmaer CDU-Landtagskandidat Volker Klostermann, wie dieser selbst auf Facebook enthüllte. Der gebürtige Leipziger wolle sich nun, sollte er im September gewählt werden, für Veränderungen am Hauptbahnhof einsetzen.

Mit heftigen Blessuren im Gesicht zeigte sich Volker Klostermann (52) am Sonntag auf Facebook. Der CDU-Landtagskandidat ist am Samstag in Leipzig Opfer eines Angriffs geworden.  © Montage: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa + privat

"Ich bin heute am Leipziger Hauptbahnhof von einem Obdachlosen attackiert worden", schrieb Klostermann auf Facebook zu einem Foto, das ihn mit üblen Blessuren im Gesicht zeigt. Es gehe ihm halbwegs gut. "Es war nicht politisch motiviert!", so der Politiker.

In einem Statement seiner Partei schilderte der CDU-Kandidat das Geschehen aus seiner Perspektive. Demnach habe er sich gerade auf dem Heimweg von Leipzig nach Grimma befunden, als er am Hauptbahnhof an einer roten Ampel halten musste.

"Zwei Männer machten beim Überqueren der Straße Blödsinn und gingen trotz Fußgängerrot nicht weiter. Da ich grün hatte und es nicht meine Spur betraf, fuhr ich langsam vorbei. Sekunden später trat jemand mit voller Wucht gegen mein Auto."

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Weil er dachte, jemand habe seinen Spiegel abgetreten, habe er seinen Wagen gestoppt und war ausgestiegen, so Klostermann weiter. "In diesem Moment schlug mir der Angreifer zweimal mitten ins Gesicht."

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Volker Klostermann in Leipzig angegriffen: "Mein Sohn bekam alles mit"

Klostermann wurde am Samstag vor dem Hauptbahnhof zu Boden geschlagen, daraufhin auf ihn eingetreten. Die Polizei konnte den Angreifer kurz darauf stellen. Bei ihm soll es sich um einen 44-jährigen Wohnungslosen aus Polen handeln.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Der CDU-Landtagskandidat ging zu Boden, woraufhin sein Angreifer noch auf ihn eingetreten haben soll. "Meine Frau stieg aus, um den Typen zu fotografieren und mir zu helfen – auch sie bekam Schläge."

Er selbst habe einen Blackout erlitten und sei irgendwann auf der Straße liegend zu sich gekommen. "Mein hinter mir sitzender 13-jähriger Sohn bekam alles mit und erzählte mir, was passiert war."

Nachdem sich Rettungskräfte um ihn gekümmert hatten, ging es für den 52-Jährigen aufs Polizeirevier. "Dort erfuhr ich, dass man den Täter gefasst hatte: Ein polnischer Obdachloser mit fast zwei Promille im Blut, der wohl schon öfter aufgefallen war. Allerdings hat man ihn, da bekannt, wieder entlassen, noch bevor ich meine Anzeige zu Ende aufgegeben hatte."

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Weil sein Knie "wahnsinnig schmerzte", habe seine Frau die Heimfahrt übernommen. "Am Montag werde ich ins Krankenhaus gefahren, da ich seit dieser Aktion nicht mehr laufen kann. Eventuell hat mein Knie einen der Tritte abbekommen."

Klostermann will Straftäter ausweisen

Wie in allen großen Städten gehören auch in Leipzig Wohnungslose zum tagtäglichen Bild rund um den Hauptbahnhof. Volker Klostermann will sich nun für Veränderungen einsetzen, sagte er, sollte er im September in den Landtag gewählt werden.  © imago/Schöning

Volker Klostermann hoffe nun, "dass sich das alles bald wieder einrenkt" und er all seine geplanten Wahlkampftermine wahrnehmen könne. "Dass mir sowas mal passiert, in meiner Heimatstadt, hätte ich nie gedacht", sagte der CDU-Politiker gegenüber TAG24, als er sich gerade auf dem Weg ins Krankenhaus befand. "Ich bin empört!"

Gleichzeitig versprach er, für Ordnung sorgen zu wollen, sollte er es im September ins sächsische Parlament schaffen. "So man mich am 1. September in den Landtag wählt, werde ich alles daransetzen, dass solche Personen, egal, wen sie angreifen und straffällig werden, aus Deutschland ausgewiesen werden."

Zwar liege der Leipziger Hauptbahnhof nicht in seinem Wahlkreis, dennoch sei insbesondere der Ein- und Ausgang Richtung Innenstadt für ihn "extrem verbesserungswürdig".

"Die Bahn beschallt diesen Bereich zwar mit klassischer Musik, was aber nicht heißt, dass sich irgendjemand daran stört, den Platz mit eigener Musik zu beschallen, vor der Tür, teilweise mit freilaufenden Hunden, zu campieren, Reisende aktiv anzubetteln oder sogar mit Drogen zu dealen."

Das alles müsse ein Ende haben, so der Christdemokrat, "damit wir vor allem um unsere Kinder, Frauen und Rentner keine Angst mehr haben müssen".

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Nach Attacke in Leipzig: Abhilfe statt Verdrängung

Sebastian Schauer, der vor acht Jahren den Kältebus in Leipzig gründete, äußerte sich gegenüber TAG24 zu dem Vorfall vom Samstag. Angesichts der Forderungen des CDU-Kandidaten sprach er sich für Hilfe für die Menschen am Hauptbahnhof aus.  © Eric Mittmann

TAG24 sprach über den Vorfall und die Pläne des CDU-Kandidaten mit Sebastian Schauer, der vor acht Jahren den Leipziger Kältebus/Streetmobil gründete und sich seither um die Menschen am Hauptbahnhof kümmert.

"So ein Ausbruch von Gewalt darf nicht passieren. Ich hoffe, dass es Herrn Klostermann schnellstmöglich wieder besser geht", sagte dieser.

Statt das Problem zu bekämpfen und die Lage am Hauptbahnhof noch schwieriger zu gestalten, sprach sich Schauer jedoch für Hilfe aus. "Die Lage ist so schon prekär. Die Menschen werden mit Musik verdrängt. Inzwischen setzt der Hauptbahnhof auch auf menschenfeindliche Architektur, um zu verhindern, dass Wohnungslose in bestimmten Bereichen verweilen."

Wohnungslose seien an allen großen Hauptbahnhöfen eine Herausforderung. "Andere Städte wie beispielsweise Erfurt oder Berlin haben das aber gut im Griff und die Situation auch entschärft, indem sie beispielsweise Toiletten, Ruhepunkte oder auch gute Räumlichkeiten für ihre Bahnhofsmissionen geschaffen haben."

Statt das "Problem" zu verdrängen, müsse vielmehr Abhilfe geschaffen werden. "Da braucht es viel mehr Engagement seitens der Stadt und auch unsere Abgeordneten sollten sich endlich der Angelegenheit annehmen."

"Wir müssen uns um die Leute kümmern", sagte auch Volker Klostermann gegenüber TAG24. "Es kann aber nicht sein, dass es zu solchen Gewaltausbrüchen kommt."

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