"Team Wallraff"-Skandal: So reagieren die betroffenen Psychiatrie-Patienten!

Berlin - Es sind schockierende Bilder, die der Enthüllungsbericht von "Team Wallraff" auf die heimischen Bildschirme bringt. Doch gehen die heimlich gemachten Aufnahmen auch auf Kosten der Patienten?

Wallraffs Team schlich sich als Praktikanten in verschiedene Psychiatrien in ganz Deutschland ein (Screenshot "Team Wallraff" / Bildmontage)  © Screenshot Team Wallraff TV Now / Karlheinz Schind

Heimlich gefilmt. In Ausnahmesituationen. Im Alltag. In welcher der beiden Situationen es unangenehmer ist, mit einer versteckten Kamera beobachtet zu werden, lässt sich wohl kaum sagen.

Fakt ist, dass der neueste Wallraff-Bericht beiderlei Momente gleichzeitig festhält, ohne auch nur von einem der Beteiligten eine Einverständniserklärung eingeholt zu haben (TAG24 berichtete). Die Mitarbeiter werden in ihrem Alltag durchs Guckloch beobachtet, psychisch Kranke in den vielleicht schlimmsten Momenten ihres Lebens begafft.

Unter anderem im Berliner Vivantes Klinikum Spandau wurde die erschreckende Dokumentation aufgezeichnet.

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Erschreckend nicht nur wegen der angeprangerten und teilweise unmenschlichen Zustände, sondern auch wegen der Intimität und Verletzlichkeit der Aufnahmen (TAG24 berichtete).

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So reagiert das Vivantes Klinikum Spandau auf "Team Wallraff"

Eine Szene aus der Skandal-Doku die nichts für zarte Nerven ist.  © screenshot Team Wallraff / TV Now

Vivantes selbst habe gegen die Ausstrahlung keine rechtlichen Schritte eingeleitet. Betroffenen der wochenlangen und heimlichen Aufnahmen sei allerdings eine Rechtsberatung angeboten worden, betonte eine Sprecherin des Vivantes Klinikums.

Und das anscheinend mit Erfolg: "Mehrere Dutzend Mitarbeiter*innen und Patient*innen haben nach unserer Kenntnis davon Gebrauch gemacht und gehen gegen die Verantwortlichen rechtlich vor", äußerte sich eine Sprecherin des Vivantes Klinikums schriftlich gegenüber TAG24.

Laut der Sprecherin verweigerten die Verantwortlichen, also RTL, bisher jegliche Aussage, "obwohl hier Straftaten gem. §§ 201, 201a, 203 StGB zu besorgen sind."

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Bei diesen Paragraphen handelt es sich um Vergehen wie heimliche Aufnahmen oder die Verletzung von Privatgeheimnissen. Das Strafmaß dafür ist nicht zu unterschätzen: Bis zu drei Jahre Knast sind drin für heimliche Aufnahmen, die auch noch Dritten zur Verfügung gestellt werden.

Eine erste Konsequenz gibt es laut Vivantes inzwischen: "In einem Fall ist (...) schon eine gerichtliche Verfügung gegen den vorgeblichen Praktikanten erlassen worden".

Laut aktuellen Informationen hat auch die Hessische Landesregierung bereits reagiert: Sie will die Zustände in ihren Kliniken überprüfen lassen (TAG24 berichtete). Die ganze Skandal-Doku ist online über den Streaming-Dienst von RTL abrufbar.

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