Drei Unternehmen für Gründerpreis nominiert: Geniale Geschäftsideen aus Chemnitz

Chemnitz - Musizieren mit einem Wimpernschlag, die Neuentdeckung von Holz im Maschinenbau und ein digitaler Verkaufsprofi - drei ungewöhnliche Chemnitzer Erfindungen und Geschäftsideen wurden für den 20. Sächsischen Gründerpreis nominiert. Sie gehören zu den 15 besten Konzepten, die eine Fach-Jury unter 126 Bewerbungen aus ganz Sachsen ausgewählt hat. Im Finale am 8. Juni werden die drei besten Ideen gekürt. Zu gewinnen sind Preisgelder von insgesamt 30.000 Euro. Wir stellen Euch die drei Projekte aus Chemnitz vor.

Musik durch Bewegung

Erfinder Robert Wechsler (65) tanzt hinter seinem "Motion Composer", der Bewegungen in Musik umsetzt.
Erfinder Robert Wechsler (65) tanzt hinter seinem "Motion Composer", der Bewegungen in Musik umsetzt.  © Uwe Meinhold

Mit dem "Motion Composer" wird jeder zum Tänzer und Musizierenden: Das Gerät nimmt mithilfe von Kameras und Sensoren selbst kleinste Bewegungen wahr und wandelt sie in Musik um.

Der US-amerikanische Choreograf und Tänzer Robert Wechsler (65) nutzte die Idee schon vor Jahren auf der Bühne: "Dann sah ich bei einem Workshop für Kinder, die an Kinderlähmung erkrankt waren, das Potenzial für eine Musiktherapie. Dafür brauchte es aber viel sensiblere Technik." Das Know-how dafür fand der mittlerweile in Weimar lebende Künstler in Chemnitz bei der Firma Fusion Systems.

Aus der Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Therapeuten, Komponisten entwickelte Robert Wechsler das neuartige Therapiegerät. 

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"Von der Idee bis zum Motion Composer sind zehn Jahre vergangen. 2020 ist das Gerät auf den Markt gekommen. In Chemnitz wird es an der Blindenschule verwendet."

Auf dem Holz-Weg

Werkzeugwagen aus Holz für die Autoindustrie sind die Erfindung von Christoph Alt (37, l.) und Rene Hudl (38).
Werkzeugwagen aus Holz für die Autoindustrie sind die Erfindung von Christoph Alt (37, l.) und Rene Hudl (38).  © Uwe Meinhold

Drei Maschinenbauer der TU Chemnitz entdeckten den Werkstoff Holz für sich - und setzen ihn in der LiGenium GmbH als Alternative zu Metall ein. Geschäftsführer Christoph Alt (37): "Holz hat im Maschinenbau Tradition. Man denke nur an den Webstuhlbau. Das Material bietet viele Vorzüge, die auch heute interessant sind. Holz ist nur halb so schwer wie Metall. Es kann schädliche Schwingungen besser ausgleichen, wirkt lärmmindernd und ist durch das Verhältnis von Dichte und Tragfähigkeit das ideale Leichtbaumaterial."

LiGenium verwendet verleimte Lagenhölzer als Konstruktionsmaterial. Die Firma entwickelte Lastenaufzüge und Förderbänder mit Holzgerüst, Transportwagen und Regalsysteme.

"Auch für bestimmte Arten von Maschinen ist ein Gestell aus Holz vorstellbar und vorteilhaft", so Christoph Alt.

Der perfekte Verkäufer

Norman Pfalzer (43, l.) und Jörg Kaufmann-Herzog (49, r.) haben die Firma Direa gegründet. Sie erklären Alex Faust (25) ihre Erfindung, einen digitalen Assistenzverkäufer.
Norman Pfalzer (43, l.) und Jörg Kaufmann-Herzog (49, r.) haben die Firma Direa gegründet. Sie erklären Alex Faust (25) ihre Erfindung, einen digitalen Assistenzverkäufer.  © Uwe Meinhold

Die Vertriebs-Experten Jörg Kaufmann-Herzog (49) und Norman Pfalzer (43) träumten vom perfekten Verkäufer - und entwickelten mit dem "Digital Retail Assist" kurzerhand ein digitales Assistenz-System.

Im Ladengeschäft soll der DRA in Form eines Tablets nutzbar sein. "Damit kann jede Saisonkraft genauso gut beraten wie ein Fachmann", verspricht Jörg Kaufmann-Herzog. "So kann der Handel Personalmangel abfedern und der Kunde hat ein neues Verkaufserlebnis."

So hat der Assistenz-Verkäufer nicht nur sämtliche Lagerbestände, Lieferzeiten und Varianten eines Produktes im Kopf bzw. im Chip. "Er zeigt beispielsweise zur ausgewählten Hose auch Vorschläge an, welche Bluse für den Kunden individuell am besten dazu passt", so der Vertriebs-Experte.

Der DRA wird derzeit getestet und soll im September auf den Markt kommen.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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