Ohne ihren Welthit! Marillion begeistern nach 28 Jahren wieder Leipzig

Von Christian Grube

Leipzig - Das Haus Auensee war bis zum letzten Platz gefüllt, als 1500 Musikbegeisterte aus ganz Europa das erste Deutschlandkonzert der "Tour before it's Christmas" von Marillion erlebten. Die fünfköpfige Band aus dem englischen Aylesbury betrat erstmals nach 1995 wieder eine Leipziger Bühne und konnte das Publikum mit ihrer einzigartigen Performance begeistern.

Marillion um Sänger Steve Hogarth (67) stattete Leipzig am Samstag nach fast 30 Jahren wieder einen Besuch ab.
Marillion um Sänger Steve Hogarth (67) stattete Leipzig am Samstag nach fast 30 Jahren wieder einen Besuch ab.  © Christian Grube

Entgegen den Erwartungen derjenigen, die auf eine "Best-of 80s"-Show mit dem Hit "Kayleigh" gehofft hatten, präsentierte Marillion ein ungewöhnliches Repertoire. Obwohl "Kayleigh" zweifellos ihr bekanntester Song ist, wird er heutzutage eher selten gespielt.

Pünktlich um 20.30 Uhr wurde es dunkel und die Bühne von einem blauen Licht durchflutet. Marillion betrat die Bühne und eröffnete den Abend mit "Invisible Man", einem musikalischen Theaterstück, das von Sänger Steve Hogarth (67) lebhaft präsentiert wurde. Das gut zehnminütige Stück war die perfekte Einleitung für einen Abend der Sinne.

Marillion ist eine Band, die sich über vier Jahrzehnte hinweg behauptet hat, zieht vorwiegend Kenner ihrer Musik zu ihren Konzerten an. Das Set war entsprechend darauf ausgerichtet, die Vielfalt ihres musikalischen Werks zu präsentieren. Sänger Steve Hogarth und seine Bandkollegen bewiesen dabei eine beeindruckende Konsequenz.

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Das Set war Marillion hauptsächlich mit längeren Stücken gespickt. "Easter" aus dem Album "Seasons End" von 1989 war das älteste Stück des Abends, während der Fokus auf der musikalischen Entwicklung der Band nach 2000 lag. Das aktuelle Album "An Hour Before It's Dark" bekam hier am meisten Raum.

Die Bandmitglieder im Haus Auensee.
Die Bandmitglieder im Haus Auensee.  © Christian Grube

Marillion in Leipzig: Gute Atmosphäre im bestuhlten Haus Auensee, aber keine Partystimmung

Das Haus Auensee war komplett bestuhlt.
Das Haus Auensee war komplett bestuhlt.  © Christian Grube

Im Haus Auensee erlebten die Zuschauer nicht weniger als eine der besten Livebands im Progrockbereich. Marillion begeisterte mit einer mitreißenden Mischung aus emotionalen, getragenen Stücken und rockigen Liedern. Die charakteristische Gitarrenarbeit von Steve Rothery, vergleichbar mit dem Einfluss von David Gilmour bei Pink Floyd, trug zur besonderen Atmosphäre bei.

Großes Highlight einer Marillion-Show ist oft das Stück "Neverland" – eine träumerische Reise in die Gedankenwelt eines scheinbar verlorenen Mannes. Für viele ist es eines der schönsten Stücke der Band.

Die Musik wurde durch eine stimmige Lichtshow und Videoeinblendungen hinter der Band zusätzlich unterstrichen.

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Trotz des komplett bestuhlten Konzertsaals fehlte es nicht an Begeisterung seitens des Publikums. Nach jedem Song feierten die Zuschauer die Band frenetisch, auch wenn eine gewohnte ausgelassene Partyatmosphäre, die Marillion-Konzerte oft begleitet, dieses Mal nicht ganz aufkam.

Die Lichtshow gehörte zu den Highlights.
Die Lichtshow gehörte zu den Highlights.  © Christian Grube

Das bekannteste Lied: Marillion - "Kayleigh"

Man darf hoffen, dass die Band nicht wieder 30 Jahre braucht, um ein Konzert im Leipziger Raum zu spielen.

Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube

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